Te s t o s t e r o n
Zuerst war da das Aufsaugen der Dyke Düfte: schwarzes Leder, Dildos, Gerten. Bilder. Anfang der 90er Jahre gab es in London den ›Clit Club‹. Die Abende hatten Themen. Z. B. ›Switch Night‹: Maskuline machten auf feminin, Doms auf Subs.
D i l d o
› ... der Dildo ist ein synthetisches Element, das sexuelle Praktiken politisiert: Er erinnert uns daran, dass Sexualität Performanz ist, dass der physische, so genannte Körper auch ein Produkt einer synthetischen, biopolitischen Technologie ist, dass unser Gender (genau wie der Dildo) eine prothesische Verbindung ist.‹*
Dann kamen die Schnurrbärte. 1995 Club ›Naive‹. ›Packing‹ nannten wir das Tragen eines weichen, länglichen Dings im Schritt. Und der ›Pisser Packer‹ ein Objekt, das das Pissen im Stehen erlaubte.
T i e f e S t imme
Beim Gay & Lesbian Filmfestival, London 1996 lernte ich zwei Personen kennen, die von einer Fernsehkamera begleitet wurden. ›Transgender‹ war der neue Begriff. Ich konnte mich damit identifizieren: Jordy Jones und Stafford Stafford waren ›Frauen‹ bevor sie begannen, sich Testosteron zu spritzen, sich einen genderambivalenten Vornamen zuzulegen und einen maskulinen (Dandy: yammi) Kleiderstil zuzulegen — ohne operative Eingriffe anzuvisieren. Del hatte damit begonnen. Als Geburtstagsgeschenk zum 40sten gab er mir einen Shot.
›T‹
Es wachsen Muskeln, Appetit, Klitoris und Libido. Die Stimme wird tief. Nach ca. 5 Monaten hatte ich eine ›Männer‹stimme. Schnurr. Bart. Diese Experimente waren inspiriert von Donna Haraway’s ›Cyborg Manifesto‹. Wir sahen uns als Cyborgs und verglichen unsere ›Babydicks‹.
Sehr bärtig bin ich nicht geworden. Liegt nicht in der Familie. Praktisch: Denn nach 20 Jahren als ›Hans‹ (kein ›Mann‹, aber ein ›er‹) lasse ich mich seit meinem 60. Geburtstag mit ›Ashley‹ anreden.
E i n e › S i e ‹ .