Evaluation

Zur Evaluationspraxis der Kulturstiftung des Bundes

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Erklärung

Die Kulturstiftung des Bundes ist der Überzeugung, dass Evaluation ein zeitgemäßes und effektives Verfahren ist, um Kulturförderung zu analysieren: Evaluationen bieten Orientierung und stoßen Veränderungen an. Sie helfen der Stiftung dabei, die Wirkung ihrer Fördertätigkeit einzuschätzen, Förderinstrumente zu schärfen und herauszufinden, wie sie Kunst und Kultur noch besser unterstützen kann. Evaluationen ermöglichen der Kulturstiftung, dazuzulernen und sich als Institution kontinuierlich weiterzuentwickeln. 

Die Stiftung versteht sich zudem als Vermittlerin, die anderen Kultureinrichtungen den Nutzen von Evaluation verdeutlichen und deren Einsatz zur Reflexion der eigenen Arbeit empfehlen möchte. Sie setzt sich für eine kritische und lebendige Evaluationskultur im Kunst- und Kulturbereich ein.

Evaluationen

Die Evaluation hat die Wirkung der Förderung aus Sicht der Bibliotheken sowie die Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung analysiert.

Die Evaluation untersucht die Impulse der Förderung für künstlerische Kooperationen zwischen Kulturinstitutionen in Deutschland und afrikanischen Ländern. 

Von 2021 bis 2022 hat die Kulturstiftung des Bundes erstmalig ihre administrativen Prozesse und Serviceangebote rund um die Förderung evaluiert.

Die Evaluation analysiert Gelingensbedingungen und Störfaktoren für den digitalen Wandel in Kultureinrichtungen.

Die TRAFO-Evaluation wurde 2020 abgeschlossen. Sie fragt nach der Wirkung von Kulturförderung auf gesellschaftliche Diskurse. 

Die 360°-Evaluation wurde 2023 abgeschlossen. Sie untersucht die Wirksamkeit diversitätsorientierter Ansätze und Maßnahmen. 

Wie evaluieren wir unsere Programme?

Die Kulturstiftung möchte Förderprogramme initiieren, die Wirkung zeigen. Deshalb werden die Programme von externen Evaluationen begleitet. Unabhängige Agenturen, die auf die Evaluation von Kulturförderung spezialisiert sind, führen diese in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung durch. Dabei werden verschiedene Akteure eines Förderprogramms befragt: die Leitungen, die Mitarbeiter der geförderten Institutionen und deren Projektpartner, die Künstlerinnen und Künstler, das kulturpolitische Umfeld sowie die Mitarbeitenden der Kulturstiftung des Bundes. Es kommen quantitative als auch qualitative Methoden zum Einsatz. Die externen Evaluationen finden in Ergänzung zur internen Auswertung der Programme statt.

(Def.: Evaluation = im Allgemeinen die systematische, empirische und datengestützte Analyse von z.B. Bedingungen, Prozessen und Wirkungen zielgerichteter Aktivitäten zum Zweck ihrer Bewertung und Modifikation)

Interne Auswertung von Programmen

Die von der Kulturstiftung aufgelegten Förderprogramme und Fonds werden von Programmleitungen betreut. Zu ihren Aufgaben gehört das fachliche Monitoring sowie die Steuerung und Dokumentation des Programmverlaufs. Dabei werden regelmäßig quantitative Daten zur Resonanz (Antrags- und Fördervolumen, regionale Verteilung, Auswertung von programmbegleitenden Veranstaltungen) erhoben. Zum Abschluss der jeweiligen Programme und Fonds erarbeiten die programmverantwortlichen wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine interne wissenschaftliche Auswertung. Darin werden die Herausforderungen und Erfolgsbedingungen der im Programm eingesetzten Förderinstrumente und die Projektergebnisse bilanziert sowie interne Empfehlungen für die weitere Programmarbeit der Kulturstiftung formuliert.

Wie prüfen wir Projekte?

Bei geförderten Projekten (z. B. in der Allgemeinen Projektförderung) führt die Kulturstiftung keine Evaluationen durch. Stattdessen wird nach Abschluss eines Projekts eine Erfolgskontrolle durchgeführt, wie sie auch in anderen öffentlichen Kultureinrichtungen üblich ist. Dabei wird nicht nur die Verwendung der Mittel überprüft, sondern auch eine inhaltliche Bewertung vorgenommen. Die Beurteilung basiert auf den Zielen und Indikatoren, die vom Projektträger zu Beginn selbst festgelegt wurden.

Aus unserer Evaluationspraxis

Die Trennung von Erfolgskontrolle und Evaluation soll sicherstellen, dass eine Evaluation von allen Programmbeteiligten als Möglichkeit des Lernens und der Entwicklung wahrgenommen wird. Dies ermöglicht eine geschützte Situation, die ehrliche Antworten und hilfreiche Hinweise befördert.
Während in der Praxis der Kulturstiftung zunächst die summative Evaluation (Ergebnisevaluation) im Vordergrund stand, wird inzwischen vorrangig die formative (begleitende) Evaluation eingesetzt. Diese Methode untersucht und bewertet Prozesse bereits im Programmverlauf mit dem Ziel, diesen auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse produktiv beeinflussen zu können.
Die Stiftung evaluiert insbesondere Programme und Fonds, die Modellcharakter besitzen oder auf Strukturen von Institutionen einwirken möchten. Evaluationen sind zudem von großer Bedeutung, wenn neue Förderinstrumente zum Einsatz kommen.
Die Evaluationspraxis der Kulturstiftung orientiert sich an nationalen und internationalen Standards. Seit 2014 ist die Stiftung Mitglied in der Gesellschaft für Evaluation e.V. (DeGEval) und arbeitet aktiv in deren Arbeitskreis Kultur und Kulturpolitik mit.

Hintergrund: Evaluationen in der Kultur

Kulturelle Arbeit zu evaluieren ist nicht einfach. In der Regel geht es darum, komplexe und innovative Prozesse zu begleiten und zu bewerten, in denen Experimentierfreude und Kreativität Platz haben müssen und nicht alles vorhersehbar ist. Unerwartetes braucht Raum, Fehler und Misserfolge müssen zugelassen werden, um daraus zu lernen und mögliche Veränderungen abzuleiten. Eine partizipative Evaluation, die alle Beteiligten möglichst früh einbezieht und als offener Prozess gestaltet ist, erhöht dabei die Wirksamkeit und Akzeptanz von Evaluationen. Qualitative, dialogorientierte Methoden sind wichtig, um ein ganzheitliches Bild von Wirkungen und Zusammenhängen zu entwickeln. Dass Evaluationen im Kulturbereich in Deutschland (noch) nicht selbstverständlich sind, hat meist mit Missverständnissen zu tun. Beispielsweise wird befürchtet, dass die Qualität von Kunst evaluiert oder künstlerische und kulturelle Arbeit auf quantifizierbare Kriterien reduziert wird.

Ansprechpartner

Bei Fragen zu unserer Evaluationspraxis können Sie sich gern an Dr. Uwe Maximilian Korn wenden.
 

Kontakt

Dr. Uwe Maximilian Korn

Evaluation
Kulturstiftung des Bundes
Franckeplatz 2
06110 Halle an der Saale
Tel: 49 (0)345 2997 177
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