Wir feiern Geburtstag! Die Kulturstiftung des Bundes wurde vor zehn Jahren, im März 2012, gegründet. Die Stiftung erhält heute jährlich 35 Millionen aus dem Haushalt des Staatsministers für Kultur und Medien. Im Laufe der Zeit sind es mehr als 2.000 Projekte aus allen künstlerischen Sparten und Disziplinen geworden, die die Stiftung gefördert oder in Eigenregie durchgeführt hat. Wir haben uns mit vielfältigen Themen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung beschäftigt – Arbeit, Migration, Erinnerungskultur, Nachhaltigkeit und Bioethik – und dabei den Beitrag von Künstlerinnen und Künstlern zur Gegenwartskultur in den Vordergrund gerückt. Es ist ein schöner Brauch, an Geburtstagen und zu Jubiläen Gedichte vorzutragen. Wir haben in diesem Heft Platz gemacht für viele Gedichte, mit denen wir unser Jubiläum feiern wollen. Anerkannte, literarisch versierte Persönlichkeiten, die unsere Arbeit in den vergangenen Jahren begleitet haben, haben als Mentoren Gedichte von Lyrikerinnen und Lyrikern aus dem In- und Ausland vorgeschlagen, welche hierzulande noch weitgehend unbekannt sind. Es sind durchweg Erstveröffentlichungen in deutscher Sprache.
Bei der Entscheidung, unser Jubiläumsmagazin als Lyrikheft zu gestalten, stand die Überlegung Pate, dass wir zum Jubiläum unsererseits mit Gedichten danken wollen: den Künstlerinnen und Künstlern, den Projektpartnern, Autorinnen und Autoren unseres Magazins, dem Stiftungsrat, dem Stiftungsbeirat und den Fachjurys, den Ländern und Kommunen. Wir danken für Zusammenarbeit und Beratung, für wunderbare Projekte, für Themen und Ideen, mit denen wir uns als Stiftung verbinden durften. Wir setzen auf das Potlatsch- Prinzip, indem wir gemeinsam mit den Mentoren Dichterinnen und Dichtern über den Tag hinaus Prominenz verleihen. Wir hoffen, dass auch die exzellenten, oft im Verborgenen arbeitenden Übersetzerinnen und Übersetzern von diesem Glanz profitieren. Etwas sehr Besonderes ist diese Jubiläumsausgabe zudem durch die Bilder von Wolfgang Tillmans. Der Künstler hat die Sequenz seiner Fotografien in einem leeren Heft angeordnet, um die herum sich die Gedichte in einem eigenen Rhythmus gruppiert haben. So entstand eine Abfolge von Bildern und Gedichten, die fernab vom Prinzip der Bebilderung die Offenheit in den Beziehungen zwischen Bild und Gedicht wahrt und die doch mehr als zufällig ist.