Überblick zum Fonds
Migration hat die Gesellschaft in Deutschland in der Vergangenheit verändert und wird dies auch in Zukunft tun. Deutschland ist ein Einwanderungsland und besonders Städte sind geprägt durch gesellschaftliche Vielfalt. Viele Institutionen haben begonnen, die neue Stadtgesellschaft mitzugestalten, jedoch spiegelt sich die kulturelle Diversität der Städte in den Programmangeboten, im Personal und im Publikum von Kultureinrichtungen noch selten wider. Weder in Entscheidungspositionen noch im Publikum entspricht der Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte ihrem Anteil an der Bevölkerung.
Mit 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft unterstützt die Kulturstiftung des Bundes Institutionen aus den Sparten Kunst, Musik, Darstellende Künste, Literatur, Architektur, Neue Medien und verwandte Formen sowie spartenübergreifende Institutionen und kunst- und kulturhistorische Museen, in ihrem Feld die gesamte Gesellschaft in den Blick zu nehmen: Einwanderung und kulturelle Vielfalt sollen als ebenso chancenreiches wie kontroverses Zukunftsthema aktiv in das eigene Haus und in die Stadtgesellschaft getragen und strukturelle Ausschlüsse im Kulturbetrieb vermindert werden. Der Fonds soll eine große Bandbreite von Ansatzpunkten, Strategien und Methoden fördern, die in exemplarischer Weise aufzeigen, wie Institutionen - thematisch und personell - ihr Potenzial zur Mitgestaltung der neuen Stadtgesellschaft wirksam entfalten können.
Faktenbox zum Programm
- Programm
- 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft
- Förderzeitraum
- 2018–2025
- Geförderte Projekte
- 39
- Fördersumme
- 17,3 Mio. Euro
Was wird im Fonds gefördert?
Gefördert wird die diversitätsorientierte Öffnung von Kultureinrichtungen in den Bereichen Programmangebot, Publikum und Personal. Hierfür stellt die Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des 360° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft Mittel für eine Personalstelle in der Kultureinrichtung sowie zusätzlich Projektmittel für unterstützende Aktivitäten und Formate bereit. Die Projektmittel der Kulturstiftung des Bundes müssen durch zusätzliche Mittel von der Kulturinstitution kofinanziert werden. Vorhaben die ausschließlich auf die Vermittlung von bestehenden Themen und Inhalten abzielen werden nicht gefördert.
Agenten
Gemeinsam mit der Institution sollen die Agentinnen über einen Zeitraum von bis zu vier Jahren Vorschläge und Maßnahmen erarbeiten, wie sich die Institutionen diversifizieren und einen Beitrag zu einer selbstbewussten, Einwanderern gegenüber offenen Gesellschaft so gestalten können, dass die Stadtgesellschaft davon profitiert. Die Agenten sind Personen mit Diversitätskompetenz, Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Akteuren aus Einwandererfamilien und relevanten Sprachkenntnissen.
Die Kulturstiftung des Bundes fördert im Programm "360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft" insgesamt 39 Kultureinrichtungen mit rund 17,3 Mio. Euro. Die Einrichtungen umfassen 16 Museen, 13 Theater, acht Bibliotheken, eine Musikschule und ein Symphonieorchester.
Beteiligte Institutionen
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Bewerbungsprozess & Fördergrundsätze
Die Ausschreibung erfolgte in zwei Runden in den Jahren 2017 und 2018. Die Kultureinrichtungen konnten sich mit einer ausführlichen Darstellung ihrer Ausgangssituation in der Stadt, ihrer Motivation und den Zielen sowie ihrer geplanten Arbeit mit der Agentin bewerben. Die Auswahl ist abgeschlossen. Eine weitere Bewerbung ist aktuell nicht möglich.
Die Fördergrundsätze des Fonds 360° können hier (öffnet neues Fenster) heruntergeladen werden (PDF, 100KB | Stand: Januar 2019).
Jury
Die Mitglieder der Jury:
- Julia Hagenberg, Leiterin der Abteilung Bildung in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, dort u.a. für Programme mit Geflüchteten und die Kooperation mit internationalen Willkommensklassen zuständig.
- Prof. Dr. Claudia Lux, Honorarprofessorin am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin und „Project Director“ der Nationalbibliothek Katar mit Sitz in Doha.
- Jürgen Maier, Geschäftsführer am Maxim Gorki Theater Berlin
- Jagoda Marinić, Gründung und Leitung des Interkulturellen Zentrums, mit dem die Stadt Heidelberg das zivilgesellschaftliche Engagement lokaler Migrantenselbstorganisationen stärkt.
- Fatema Mian, Journalistin beim Bayerischen Rundfunk - Filmautorin und Fachredakteurin für Kultur, Migration und kulturelle Vielfalt.
- Miriam Tscholl, Leitung der Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden, wo sie mit arabischsprachigen Dresdnern zuletzt die Produktion »Morgenland« inszenierte. Initiatorin des „Montagscafés“ als offenen Treffpunkt von wöchentlich über 150 Geflüchteten und Dresdnern.
Publikationen & Podcast KulturDivers
Akademien und Veranstaltungen
Regelmäßige Akademien unterstützen die Institutionen und ihre Agenten während der gesamten Laufzeit des Programms. Die einmal jährlich an wechselnden Orten stattfindenden, mehrtägigen Veranstaltungen bieten ihnen die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zur weiterführenden Qualifikation. Die Teilnahme der Agenten sowie eines Vertreters der Leitungen der Kultureinrichtungen an den von der Kulturstiftung des Bundes veranstalteten Akademien ist verpflichtend.
Alle Teilnehmerinnen erhalten so die Gelegenheit, den aktuellen Stand der Diskurse zum Thema kennenzulernen, Anliegen und Herausforderungen zu reflektieren sowie strategische Schritte zu Erreichung ihrer Arbeitsziele gemeinsam zu planen. Ihre bereits vorhandenen Kompetenzen und Expertisen sollen in die gemeinsame Arbeit einfließen.
Die Akademien sollen außerdem die modellhaften Entwicklungsprozesse an den Einrichtungen prüfen und durch Dokumentation und Auswertung ihre Transferierbarkeit gewährleisten.