Kultur Digital

Einleitung zum Programm Kultur Digital

Das Programm Kultur Digital will Kultureinrichtungen motivieren und sie darin unterstützen, die digitalen Möglichkeiten und Herausforderungen der Gegenwart selbstbestimmt und gemeinwohlorientiert mitzugestalten und diesen kreativ und kritisch zu begegnen. Wie können Museen und Theater, Konzert- und Literaturhäuser auf die technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen reagieren? Welche Formen der künstlerischen Produktion, Vermittlung und Kommunikation bringen die Einrichtungen voran? Welche neuen Arbeitsweisen befördern Transformation und soziale Innovation?
Bisher haben in Deutschland noch längst nicht alle Kultureinrichtungen digitale Konzepte und Angebote erarbeitet und ihre Institutionen strukturell im Hinblick auf den digitalen Wandel weiterentwickelt. Oft fehlen im Betrieb noch die Kompetenzen und das fachliche Know-how, um die meist hochdynamischen digitalen Techniken und Angebote zu beurteilen und zu nutzen.

Das dreiteilige Programm Kultur Digital verfolgt grundsätzlich einen Open-Access, Open-Content und Open-Source Ansatz und umfasst den von der Kulturstiftung des Bundes initiierten Fonds Digital, den Kultur-HackathonCoding da Vinci sowie die Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund.

Konzeption und Umsetzung Key Visual: project75.net (externer Link, öffnet neues Fenster), Paulina Raszeja & Paul Rascheja

Fonds Digital - Für den digitalen Wandel in Kulturinstitutionen

Der Fonds Digital der Kulturstiftung des Bundes richtet sich an öffentlich geförderte Kultureinrichtungen aller künstlerischen Sparten, die bereits digitale Strategien entwickelt sowie digitale Angebote wie etwa Online-Sammlungen, Social Media oder Apps umgesetzt und erprobt haben. Der Fonds Digital ermöglicht Verbünden von mindestens zwei Kulturinstitutionen, begonnene interne Veränderungsprozesse auszubauen, mit neuen digitalen Ästhetiken und Ausdrucksformen zu experimentieren sowie die digitale Profilierung ihrer Häuser weiter voranzutreiben. Ausgeschlossen von der Förderung waren Vorhaben, die ausschließlich auf die Digitalisierung von Sammlungsbeständen abzielen.

Gefördert wird die Entwicklung und Umsetzung richtungsweisender digitaler Vorhaben in den Bereichen digitales Kuratieren, digitale künstlerische Produktion, digitale Vermittlung und Kommunikation. Die Häuser arbeiten im projektbezogenen Verbund von mindestens zwei Kultureinrichtungen sowie mit Expertinnen und Experten für Digitales – den Digitalen Partnern – zusammen, um sich neue Kompetenzen anzueignen, Wissen auszutauschen und in offenen Netzwerken zu veröffentlichen. Für einen solchen Verbund konnten für die Dauer von vier Jahren bis zu 880.000 Euro bei der Kulturstiftung des Bundes beantragt werden. Bei Verbünden mit mehr als zwei Kulturinstitutionen erhöhte sich die o.g. maximale Fördersumme um jeweils 160.000 Euro pro weiterer Kulturinstitution.

Um die geförderten Institutionen und Verbünde fachlich zu begleiten, den Austausch zu befördern und Beispielvorhaben aus dem internationalen Raum miteinzubeziehen, werden im Fonds Digital begleitende Akademien – die Digital Labs sowie 2023 ein bundesweiter großer Kultur Digital Kongress durchgeführt – mit Workshops, Vorträgen, Table-Talks, Kolloquien, künstlerischen Positionen und Fortbildungen.

Insgesamt stehen für den Fonds Digital 15,8 Millionen Euro zur Verfügung.

Fonds Digital - Jury

Zur Jury des Fonds Digital gehören:

  • Michael Eickhoff, seit der Spielzeit 2010/11 Chefdramaturg am Schauspiel Dortmund. Realisierte eine Vielzahl von Inszenierungen und Projekten an der Schnittstelle von Darstellender Kunst, Aktivismus, Digitalität und Journalismus. Er ist seit 2010 Lehrbeauftragter an der Folkwang-Universität der Künste und seit 2017/18 am Aufbau der Akademie für Theater und Digitalität beteiligt.
  • Prof. Dr. Ellen Euler, seit Juli 2017 Professorin für Open Access/Open Data an der FH Potsdam. Sie studierte Rechtswissenschaften und spezialisierte sich auf Fragen des Informationsrechts. Ihre Promotion widmete sie dem Thema: »Das kulturelle Gedächtnis im Zeitalter digitaler und vernetzter Medien und sein Recht". Ellen Euler begleitete als Leiterin der Geschäftsstelle und als stellvertretende Geschäftsführerin den Aufbau der Deutschen Digitalen Bibliothek.
  • Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, bis 2017 Direktor des Vorderasiatischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin, dort verantwortlich für die Konzeption und Entwicklung des Projekts „museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft“. Markus Hilgert ist Honorarprofessor an den Universitäten Heidelberg, Marburg und Berlin.
  • Sabine Himmelsbach, seit März 2012 Leiterin des Haus der elektronischen Künste Basel (HeK). Von 1999 bis 2005 war Himmelsbach Leiterin der Ausstellungsabteilung des Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe und dort als Kuratorin verantwortlich für zahlreiche Ausstellungen und Begleitprogramme zu medienkunstspezifischen Themen. Von 2005 bis 2011 leitete Sabine Himmelsbach das Edith-Ruß-Haus für Medienkunst in Oldenburg.
  • Tobias Rempe, Mitbegründer und seit 2008 Geschäftsführer des Kammerorchesters Ensemble Resonanz in Hamburg, hier u.a. verantwortlich für den Aufführungsraum „resonanzraum“. Aktuell arbeitet Tobias Rempe an der Entwicklung des „digitalen resonanzraums“, in dem die Konzerte des Ensemble Resonanz in vielfältigen Formaten digital präsentiert und die künstlerischen Möglichkeiten eines digitalen Raums mit eigens für diesen Ort geschaffener Kunst ausgelotet werden.

Fonds Digital - Die Infotour

Zwischen Februar und März 2019 ging der Fonds Digital auf Tour. An vier Stationen konnten sich Kultureinrichtungen über die Ziele und Förderbedingungen des Fonds Digital informieren und in Impulsvorträgen und beispielhaften Projektpräsentationen mehr zum Thema Digitalisierung erfahren.

Fonds Digital: Die geförderten Projekte

Fonds Digital - För­der­grund­sät­ze & Muster KFP

Hier finden Sie die Fördergrundsätze sowie die Anlage "Empfehlungen zur Lizenzierung" zum Download. Einsendeschluss für den Fonds Digital war der 1. Juli 2019, die Jurysitzung fand im Oktober 2019 statt. Es ist keine weitere Antragsrunde geplant.

FAQ & Musterklauseln zu Rechtsfragen bei der Lizenzierung

Dr. Till Jaeger, Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, gibt für das Programm Kultur Digital Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Lizenzierung von Inhalten als Freie Software und Open Content.

FAQ Lizenzierung (PDF, 138 KB)

Die Mustervertragsklauseln für den Erwerb von urheberrechtlichen Nutzungsrechten an Inhalten, die als Open Source Software bzw. unter Creative Commons Lizenzen freigegeben werden sollen, wurden ebenfalls von Dr. Jaeger für uns erstellt. Sie sind unter CC0 1.0 Universal (externer Link, öffnet neues Fenster) frei nachnutzbar. Bitte beachten Sie, dass es sich um Musterklauseln handelt, die eine anwaltliche Beratung im Einzelfall nicht ersetzen können. Entsprechend übernimmt die Kulturstiftung des Bundes keine Haftung für deren Verwendung.

Musterklauseln Lizenzierung (PDF, 99 KB)

Kultur-Hackathon Coding da Vinci

Um Institutionen zu motivieren, ihre Kulturdaten mit den Möglichkeiten digitaler Technologien für die Öffentlichkeit aufzubereiten, wurden acht Ausgaben des Kultur-HackathonCoding da Vinci programmbegleitend und an wechselnden Standorten gefördert. Der Kultur-Hackathon Coding da Vinci (externer Link, öffnet neues Fenster) war ein 2014 von vier Gründerinstitutionen ins Leben gerufenes Veranstaltungsformat, das Kultureinrichtungen aller Sparten mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Programmierung, Entwicklung, Design, Kunst und Gaming zusammenbrachte und sich dafür eingesetzt hat, das Angebot offener und frei zugänglicher Kulturdaten auszubauen. Coding da Vinci unterstützte die digitale Transformation in Kultureinrichtungen und schaffte ein attraktives Angebot für die Netzgemeinschaft, sich mit Kultur(daten) schöpferisch auseinanderzusetzen. Die entstandenen Projekte und Codes bleiben auf der Website des Hackathons weiterhin sicht- und nachnutzbar.

Die Kulturstiftung des Bundes kooperierte im Rahmen der Förderung mit den Gründerinstitutionen von Coding da Vinci, dem Wikimedia Deutschland e.V. (externer Link, öffnet neues Fenster), der Deutschen Digitalen Bibliothek (externer Link, öffnet neues Fenster), der Open Knowledge Foundation (externer Link, öffnet neues Fenster) und dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS) (externer Link, öffnet neues Fenster).

Geförderte Kultur-Hackathons

  • Coding da Vinci Süd 2019
  • Coding da Vinci Westfalen-Ruhrgebiet 2019
  • Coding da Vinci Saar-Lor-Lux 2020
  • Coding da Vinci Niedersachsen 2020
  • Coding da Vinci Schleswig-Holstein 2021
  • Coding da Vinci Nieder.Rhein.Land 2021
  • Coding da Vinci Ost³ 2022
  • Coding da Vinci Baden-Württemberg 2022
  • Abschlusskonferenz "Es könnt’ ein Anfang sein..." am 23.9.2022 in Berlin

Coding da Vinci-Stipendien

Weiterhin förderte die Kulturstiftung 32 Coding da Vinci-Stipendien (externer Link, öffnet neues Fenster). Damit wurden Teilnehmende gezielt dabei unterstützt, ihre im Rahmen der Hackathons entstandenen Projektideen weiterzuentwickeln. Die Stipendiaten erhielten drei Monate lang 1.250 Euro/Monat als Unterstützung für den Lebensunterhalt. Außerdem nahmen sie an Workshops und Coachings teil, die ihnen neue Skills im Hinblick auf ihre Projekte vermittelten. Einzelpersonen oder Teams konnten sich jeweils im Anschluss an die Preisverleihungen des Hackathons bewerben. Die CdV-Stipendien wurden bis 2022 vergeben, im Schnitt also vier Stipendien pro Hackathon. Die Entscheidungen wurden von einer Fachjury getroffen.

Coding da Vinci – Der Kultur-Hackathon wird von der Kulturstiftung des Bundes gefördert als gemeinsames Projekt der Deutschen Digitalen Bibliothek, des Forschungs- und Kompetenzzentrums Digitalisierung Berlin (digiS), der Open Knowledge Foundation Deutschland und Wikimedia Deutschland. Insgesamt stehen für den Kultur-HackathonCoding da Vinci in den Jahren 2019 bis 2022 1,2 Millionen Euro zur Verfügung.

Akademie für Theater und Digitalität

Als drittes Vorhaben im Programm Kultur Digital werden im Zeitraum 2019 bis 2023 insgesamt 54 Künstlerstipendien für Theaterschaffende für jeweils fünf Monate an der Akademie für Theater und Digitalität (externer Link, öffnet neues Fenster), einer europaweit einzigartigen Initiative des Theater Dortmund (externer Link, öffnet neues Fenster), des Landes NRW und der Stadt Dortmund, gefördert. Mit der Akademie, die in Kooperation mit dem Deutschen Bühnenverein, der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft und der Fachhochschule Dortmund aufgebaut wurde, entsteht für die Theater in Deutschland erstmals ein Ort der digitalen künstlerischen Forschung, Kooperation und der Aus- und Weiterbildung des künstlerischen und technischen Personals. Die künstlerischen Forschungsstipendien an der Akademie werden mit 1 Million Euro gefördert.

Künstlerstipendien

  • Fellows 1. Runde: Ariane Trümper, Maria Pyatkova, Rahel Spöhrer, Max Schweder
  • Fellows 2. Runde: Arne Vogelgesang, Vivian Lu, Christiane Hütter, Markus Schubert, Andrea Winkler, Stefan Panhans, Amy Stebbins, Hauke Berheide, Gloria Schulz, Alexander Nham, Stage No More Peking (Shan He, Ran Chen, Di Wang)
  • Fellows 3. Runde: Lena Biresch, Lukas Rehm, Vesela Stanoeva, Marco Donnarumma & Andrea Familari, Roman Senkl & Nils Corte, Jana Stolzer & Lex Rütten
  • Fellows 4. Runde: Sarah Buser, Jiayung Zhuang, Edwin Steenbergen, Nico Parisius, Caspar Bankert, Benjamin Burger & Martin Fröhlich, Joel de Giovanni, Christoph Wirth, Markus Wagner
  • Fellows 5. Runde: Kai Tuchmann & Kiran Kumar (Deutschland und Indien), Yvonne Dicketmüller (Deutschland), Luise Ehrenwerth (Deutschland), Peter Lorenz & Johannes Payr (Österreich), Elena Tilli & Samuel Chan (Italien und Hongkong), Katie Hawthorne (UK)
  • Fellows 6. Runde: Florencia Alonso & Naoto Hieda, Nina Stemberger & Birk Schmithüsen, Piet Esch, Soley Sigurjonsdottir, Meredith Thomas, Gilda Coustier & Friedericke Miller & Mark Mushiva
  • Fellows 7. Runde: Fabian Raith, Stella Lennert & Jakob Lorenz, Josefina Maro & Salvador Marino

Die Kulturstiftung des Bundes stellt für das Programm Kultur Digital im Zeitraum 2018 bis 2024 insgesamt 18 Millionen Euro zur Verfügung.

Infoheft Kultur Digital - mit Stimmen aus den Projekten

Im Sommer 2021 haben wir bei den Fonds Digital-Projekten nachgefragt, was Digital Leadership für sie bedeutet, warum der Fonds Digital wichtig für sie ist, welche Verantwortung Kultureinrichtungen im Digitalen übernehmen und was sie mit Blick auf ihre Arbeit zuletzt inspiriert hat.

Geantwortet haben die Projektleitungen und Teams, die Direktorinnen und Direktoren, die Community und sogar eine KI – nachzulesen in unserem Infoheft Kultur Digital. Mit Zitaten, Fotos und vielen Links gibt es kompakt und zugleich facettenreich Auskunft über Inhalte, Ziele und Visionen des Programms und der geförderten Projekte.

Ausschnitt des Titelbilds von Magazin 33 mit abstrakten bunten Mustern

Magazin 33 mit AR-App

Das Magazin Nr. 33 Schnittstellen (externer Link, öffnet neues Fenster) betrachtet Kunst und Kultur unter den Bedingungen des digitalen Wandels. Die App Magazin 33 – AR begleitet als Augmented Reality-Anwendung das Heft. Anlässlich des Programms Kultur Digital erproben wir selbst damit digitale Techniken und die Interaktion zwischen verschiedenen Formaten. Mit der AR-App können digitale Inhalte zu einzelnen Artikeln des Hefts abgerufen werden. Dazu gehören 3D-Avatare des Künstlers Tristan Schulze, Kurzfilme, digitale Literatur, experimentelle Musik, eine Meme-Galerie u.v.m.

Kontakt

Julia Mai

Kultur DigitalKulturstiftung des BundesFranckeplatz 206110 Halle an der Saale
Tel: 49 (0)345 2997 119Fax: 49 (0)345 2997 333E-Mail an Julia Mai