Die Kulturstiftung des Bundes informierte auf ihrer Jahrespressekonferenz am 7. März 2018 über die aktuellen Vorhaben der Stiftung. Die Künstlerische Direktorin, Hortensia Völckers, freute sich, dass das von der Kulturstiftung des Bundes vor vier Jahren initiierte Programm TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel zur Stärkung der Kulturarbeit in ländlichen Regionen im aktuellen Koalitionsvertrag ausdrücklich begrüßt wurde und nach diesem Modell bundesweit ausgebaut werden soll. Dass Kultur nicht nur urbane Lebensqualität kennzeichnen darf, ist mit großer Dringlichkeit in der Politik angekommen. Außerdem erfährt ein neuer Fonds der Stiftung zur bundesweiten Förderung von Stadtbibliotheken, die künftig eine prominentere Rolle als Kommunikations- und Kompetenzzentren in der Stadtgesellschaft spielen sollten, ausdrückliche Unterstützung durch die neue Regierung.
Die Anpassung der Kultureinrichtungen an den vor allem durch zunehmende Diversität und Digitalisierung bestimmten Strukturwandel der Gesellschaft ist ein vorrangiges Anliegen der Stiftung. Davon zeugt auch das Programm 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft, das die Diversität in den Bereichen Personal, Programm und Publikum fördern soll. In diesem Jahr, so kündigte Hortensia Völckers an, werde dem Stiftungsrat auch ein großes Programm zur Digitalisierung in den Kulturinstitutionen vorgelegt.
Die Rolle von Institutionen im Allgemeinen und Kulturinstitutionen im Besonderen sei für das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft nicht zu unterschätzen, zumal wenn diese in Teilöffentlichkeiten zu zerfallen drohe. Völckers erklärte: „Institutionen sind an sich ein hohes Kulturgut. In einer offenen Gesellschaft haben sie eine Integrationsfunktion. Wir setzen uns mit unseren Programmen für die Durchlässigkeit von Kultureinrichtungen zur Zivilgesellschaft ein, für Transparenz und Offenheit für alle Bürgerinnen und Bürger und alle Schichten der Gesellschaft. Unsere Förderung ist darauf ausgerichtet, eine zeitgemäße und künstlerisch anspruchsvolle Weiterentwicklung von Kultureinrichtungen zu ermöglichen."
Nach den stärker kulturpolitisch akzentuierten, längerfristigen Programmen verwies Völckers auf eine Reihe von Vorhaben, die speziell im Jahr 2018 realisiert werden und öffentliche Aufmerksamkeit verdienen. Dazu gehört das digitale RomArchive, das derzeit europaweit größte Kulturprojekt von Sinti und Roma, an dem 150 Akteure aus 15 Ländern beteiligt sind, und das Ende des Jahres online gehen kann. Das Archiv macht die jahrhundertealte und bis in die Gegenwart überaus lebendige künstlerische und kulturelle Produktion der größten Minderheit Europas als Teil der europäischen Kulturgeschichte sichtbar.
Mit Museum Global fördert die Kulturstiftung des Bundes mehrere Ausstellungsprojekte, in denen renommierte Museen ihre Sammlungen moderner Kunst in eine globale Perspektive rücken und die eigene, zumeist westlich ausgerichtete Sammlungsgeschichte reflektieren. Diese mehrjährigen Forschungs- und Ausstellungsprojekte werden „Spuren in die Zukunft dieser Häuser legen“, so Völckers.
Den Anfang machte das MMK Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main mit „ (externer Link, öffnet neues Fenster)A Tale of Two Worlds“ (bis 2. April 2018), in Kürze folgt in Berlin im Hamburger Bahnhof die Ausstellung „Hello World“ (Eröffnung am 27. April 2018), im Herbst dann die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im K20 in Düsseldorf mit der Ausstellung „ (externer Link, öffnet neues Fenster)museum global – Mikrogeschichten einer ex-zentrischen Moderne“. 2021 wird auch die Städtische Galerie im Lenbachhaus München mit einer großen Ausstellung im Programm „Museum Global“ vertreten sein.
Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin, gab den Journalisten einen Einblick in die große Ausstellung Hello World, Resultat mehrjähriger intensiver Recherche: „Wir begrüßen sehr die Initiative ‚Museum Global‘ der Kulturstiftung des Bundes“, so Udo Kittelmann, „und freuen uns, diese mit einem Beitrag der Nationalgalerie zu unterstützen. Die Ausstellung ‚Hello World. Revision einer Sammlung‘ hinterfragt dabei nicht nur retrospektiv die eigene Sammlungsgeschichte kritisch, sie öffnet sich gleichzeitig auch der Frage, wie sich Museen künftig gesellschaftlichen und künstlerischen Veränderungen stellen können.“
Gabi Ngcobo, die aus Südafrika stammende Kuratorin der 10. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst, die vom 9. Juni bis 9. September 2018 unter dem Titel „We don‘t need another hero“ stattfindet, verkündete erstmals die vier permanenten Ausstellungsorte: Es sind die Akademie der Künste am Hanseatenweg, das KW Institute for Contemporary Art, der Volksbühne Pavillon und das ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik. Das HAU Hebbel am Ufer ist Schauplatz für zwei künstlerische Interventionen zur 10. Berlin Biennale. Sie erklärte: „The exhibition venues were chosen not only because of their historic relevance in the city of Berlin but also because of what they represent today. The 10th Berlin Biennale situates itself in conversation with these interrelated timeframes.”
Die Cembalistin Elina Albach präsentierte mit dem Ensemble CONTINUUM auf der Pressekonferenz Auszüge aus ihrer aktuellen Produktion „Traumwerk“, die sie im Rahmen des Fellowship-Programms #bebeethoven weiterentwickelt. #bebeethoven ist der Beitrag der Kulturstiftung des Bundes zum Beethoven-Jubiläum 2020.
Zu allen genannten Programmen und Projekten sowie einer Auswahl weiterer aktueller Vorhaben der Stiftung finden Sie vertiefende Informationen in unserer digitalen Pressemappe.