Kick-off tuned

Auftaktveranstaltung: Netzwerk für zeitgenössische Klassik

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Kick-off beim Beethovenfest 2023

Im tuned – Netzwerk für zeitgenössische Klassik erproben seit diesem Jahr sechs Festivals modellhaft neue Konzertformen und Arbeitsweisen im klassischen Musikbetrieb – das Beethovenfest Bonn, die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern mit dem Detect Classic Festival, das Mozartfest Würzburg, das PODIUM Esslingen, die Thüringer Bachwochen und die Initiative TONALi Hamburg.

Im Rahmen des Beethovenfest 2023 stellte sich das tuned – Netzwerk für zeitgenössische Klassik am 23. September 2023 mit seinen Ideen und Themen vor. Dabei wechselten sich Diskussionen und musikalische Beiträge der sechs Festivals ab. Zu Gast waren Akteurinnen und Akteure von Festivals, Konzerthäusern, Musikhochschulen, sowie Musikerinnen und Musiker, die sich austauschten und vernetzten.

23. September 2023, ganztags ab 10 Uhr
Festivalzentrale Kreuzkirche, Kaiserplatz 1, 53113 Bonn

Die Veranstaltung war eine Kooperation der Kulturstiftung des Bundes und des Beethovenfest Bonn.

Eindrücke vom Kick-off am 23.09.2023

Programm

10 Uhr | Begrüßung und Vorstellung des Programms

Kirsten Haß, Vorstand und Verwaltungsdirektorin Kulturstiftung des Bundes, und Julian Stahl, Leitung Programm tuned – Netzwerk für zeitgenössische Klassik, Kulturstiftung des Bundes

10:30 Uhr | Showcase Beethovenfest: „Weltenwandern“

Das Musiktheater-Kollektiv DieOrdnungDerDinge (Iñigo Giner Miranda: Performance und Keyboard, Vera Kardos: Performance und Violine, Meriel Price: Performance und Saxophon, Cathrin Romeis: Performance und Violoncello) sucht mit dem Stück „Weltenwandern“ in der Vogelwelt nach Antworten auf die Krisen der Gegenwart. Auf ihren Reisen über Kontinente hinweg absolvieren Zugvögel wahre Odysseen. Sie legen Tausende von Kilometern zurück, überwinden Stürme, Berge und Erschöpfungsphasen. Doch wie finden sie zusammen? Und wie orientieren sie sich in einem sich verändernden Klima?

11:15 Uhr | Diskurs: „Über das Zeitgenössische in der klassischen Musik“

Die Komponistin Sara Glojnarić und die Musikjournalistin Hannah Schmidt fragen danach, was es heute heißt, zu komponieren. Wie politisch kann oder muss Musik angesichts der gegenwärtigen Krisen sein?

11:45 Uhr | Diskurs: „Wer ist (noch nicht) unser Publikum?“

Steven Walter vom Beethovenfest Bonn, Amadeus Templeton von TONALi Hamburg und Univ.-Prof. Dr. Wiebke Rademacher von der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien diskutieren über die Frage, welche Verantwortung öffentlich geförderte Festivals dabei tragen, bestehende Publika zu erweitern. Wen erreichen die Festivals bisher und wen noch nicht? Welchen Herausforderungen begegnen sie dabei und wie verändern sich die Festivals in diesem Prozess?

12:45 Uhr | Pause

13:45 Uhr | Showcase Mozartfest: „MozartExotikum“

Becken, Triangel oder große Trommel treten bei Mozart nur selten solo auf. In der „Entführung aus dem Serail“ aber mit Anklängen an die osmanische Janitscharenmusik fuhr er das große Schlagwerk auf und damit exotische Klänge im Wien der 1780er Jahre. Leonie Klein ist der Rolle des Schlagzeugs zu Mozarts Zeit nachgegangen. Sie hat Werke aus Klassik und Gegenwart zusammengetragen und verbindet sie in einem Tableau aus Tonbandzuspiel und Livemusik. In ihrem „MozartExotikum“ fragt sie nach Exotismen gestern und heute und räumt mit Konzertritualen auf. Ein interaktives Hörspiel-Konzert mit Werken von Mozart, Eötvös, Fujikura, Glojnarić und Globokar.

14:30 Uhr | Diskurs: „Können Festivals nachhaltig produzieren?“

Christoph Drescher von den Thüringer Bachwochen, Ursula Haselböck von den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, Konstantin Udert vom Detect Classic Festival und Tamar Brüggemann vom Wonderfeel Festival denken gemeinsam über Fragen der ökologisch nachhaltigen Produktion von Festivals nach: Was heißt das für die Programmplanung? Wie kann sich das Mobilitätsverhalten der Besucher*innen verändern? Welche Ressourcen und Kompetenzen braucht es für einen grundlegenden Wandel?

15:30 Uhr | Pause

16 Uhr | Showcase TONALi: „AufHören“

Wird klassische Musik zeitgenössisch, wenn sie sich den Themen der Gegenwart stellt? Fünf TONALi-Musikerinnen und -Musiker (Alexander Prill: Saxophon, Charlotte Kaiser: Mandoline, Charlotte Schetelich: Stimme, Juan Carlos Diaz Bueno, Flöte) eröffnen unter Einbeziehung des Publikums intime Klangräume, um dieser Frage darin gemeinsam nachzugehen.

16:45 Uhr | Diskurs: „Was ist Bühne heute?“

Joosten Ellée von PODIUM Esslingen, Evelyn Meining vom Mozartfest Würzburg und Franziska Ritter, Musikerin und Szenografin, sprechen darüber, wie sich Bühnen in den vergangenen Jahren verändert haben. Welche Rolle spielen Bühnen für Festivals und ihr Publikum? Wie wirken neue und erweiterte Bühnen auf die Atmosphäre eines Konzerts und das Verhältnis von Musikerinnen, Publikum und Raum?

17:45 Uhr | Showcase Thüringer Bachwochen: „The Bach Store“

Der US-amerikanische Pianist Evan Shinners ist der Erfinder von „The Bach Store“. Damit besetzt er temporär leerstehende Läden, etwa an der Wall Street in New York, um darin täglich acht Stunden Bach zu spielen. 2022 war er damit erstmals bei den Thüringer Bachwochen zu Gast und spielte in Erfurt vor neugierigen Passantinnen. In Bonn trifft er zum Improvisationswettstreit auf den Erfurter Domorganisten Silvius von Kessel: 20 kompakte Minuten Klavier vs. Orgel, Barock vs. Gegenwart, die das Selbstverständnis der Thüringer Bachwochen spiegeln. Bach wird hier nämlich nicht denkmalpflegerisch betrachtet, sondern als Inspiration für ein vielfältiges Programm verstanden.

18:30 Uhr | Pause

18:45 Uhr | Showcase PODIUM Esslingen: „Penelope“

Bei Homer ist „Penelope“ die treue Ehefrau, die während Odysseus‘ Abwesenheit listig Verehrer abwehrt. Doch Penelope ist lange schon auch Teil feministischer Diskurse. In diesem Songzyklus der US-amerikanischen Komponistin Sarah Kirkland Snider, für den sie Stücke zwischen Kammerfolk und avantgardistischem Pop zusammengestellt hat, ist Penelope eher Therapeutin und erschließt mit ihrem traumatisierten Ehemann Fragen von Identität und Gedächtnis. Was heißt es, aus dem Krieg nach Hause zurückzukehren? In dieser Fassung für Streichquintett, Schlagwerk und Electronics übernimmt die international zu den großen Newcomerinnen ihres Fachs zählende Mezzosopranistin Isabel Pfefferkorn die Partie der Penelope.

19:30 Uhr | Diskurs: „20 Fragen ans Netzwerk“

Julian Stahl, Kulturstiftung des Bundes, und Hannah Schmidt, Musikjournalistin

19:45 Uhr | Showcase Detect Classic Festival: „Im Strom“ (Detect Ensemble & JakoJako)

Das Detect Ensemble des Detect Classic Festivals widmet sich den Schnittstellen gegensätzlicher Musiktraditionen. Die Mitglieder sind in der Neuen Musik, der Klassik und im Jazz verwurzelt. Gemeinsam ist ihnen das Interesse an der elektronischen Klangerweiterung, dem Experiment mit ungewöhnlichen Klängen und den Verbindungen von instrumentaler und elektronischer Musik. JakoJako ist derzeit eine der aufregendsten Künstlerinnen der internationalen Clubszene. Die Zusammenarbeit von JakoJako und Detect Ensemble verbindet die Klarheit von Techno mit der farbenfrohen Wärme analoger Klangsynthese. Gemeinsam begeben sie sich zu den Ursprüngen der elektronischen Klangerzeugung: Alles ist Strom, alles ist im Fluss.

Durch den Tag führt Moderatorin Andrea Thilo

Hinweise zur Barrierefreiheit

Das Mittelschiff der Kreuzkirche, wo die meisten Programmpunkte stattfinden, ist barrierefrei über eine Rampe am Nebeneingang erreichbar. Auch Toiletten sind rollstuhlgerecht zu erreichen. Ein kleiner Teil des Programms bespielt zusätzlich weitere Räume, wie die Empore, die Krypta und den Luftschutzbunker, die nur über Treppen erreichbar sind.

Kontakt

Julian Stahl

Kulturstiftung des BundesFranckeplatz 206110 Halle an der Saale
Tel: 49 (0)345 2997 203E-Mail an Julian Stahl