Einleitung
In den letzten Jahren hat sich eine innovative freie Klassikszene entwickelt, die die traditionelle Konzertkultur hinter sich lassen will und sich für neue performative Aufführungsformen, zeitgenössische Dramaturgien, thematische Programme, gestalterische Mitverantwortung der Musizierenden am Werk und mehr Teilhabe des Publikums an der Programmgestaltung einsetzt. Musiker, freie Ensembles, Konzertgestalterinnen, Dramaturgen und Musikmanagerinnen dieser neuen freien Klassikszene experimentieren mit musikalischen Genres, verändern Arbeits- und Organisationsformen, beziehen digitale Formate mit ein und präsentieren Programme mit einem historisch und geographisch erweiterten „Klassik“-Begriff.
Festivals kommt bei dieser Entwicklung als Impulsgeber eine zentrale Rolle zu: Sie produzieren und erproben neue Ansätze, Aufführungen klassischer Musik durch zeitgenössische Spielformen zu erweitern. Hier engagieren sich zahlreiche Protagonistinnen und Akteure des nationalen und internationalen Klassikbetriebs für eine unkonventionelle und experimentierfreudige Musikkultur.
Mit ihrem dreiteiligen Pilot-Programm tuned – Netzwerk für zeitgenössische Klassik fördert die Kulturstiftung des Bundes innovative Ansätze, die Alternativen zum „klassischen“ Konzertbetrieb aufzeigen.
Fact-Box
- Programm
- tuned
- Laufzeit
- 2023 - 2026
- Festivals im Netzwerk
- 6
- Fördersumme
- 3,5 Mio. Euro
Trailer
Netzwerk
Hierfür wird erstens ein bundesweites Netzwerk zwischen Festivals ins Leben gerufen, die künstlerisch, programmatisch und organisatorisch bereits neue Konzertformen und Arbeitsweisen erproben und dabei je eigene Innovationsansätze, programmatische Profile und Produktionsbedingungen repräsentieren. Dafür ausgewählt wurden zunächst das Beethovenfest (externer Link, öffnet neues Fenster) Bonn, die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern mit dem Detect Classic Festival (externer Link, öffnet neues Fenster), das Mozartfest Würzburg (externer Link, öffnet neues Fenster), das Festival PODIUM Esslingen (externer Link, öffnet neues Fenster), die Thüringer Bachwochen (externer Link, öffnet neues Fenster) und die Initiative TONALi Hamburg (externer Link, öffnet neues Fenster).
Die Festivalpartner im Netzwerk sollen gemeinsam und je eigenständig neue Modelle und Ansätze bei der Konzertgestaltung etwa im Umgang mit Partitur, Komposition, Inszenierung, Kontextualisierung, Choreographie und Kanon entwickeln. Gleiches gilt im Bereich der Organisation etwa bei der Entwicklung nachhaltiger Touring- und Residenzmodelle oder dem Aufbau langfristiger künstlerischer Kooperationen. Neue Ideen sollen auch für die Zusammenarbeit mit dem Publikum oder lokalen Musikszenen ausprobiert werden.
Geförderte Festivals
Akademien
Zum zweiten organisiert die Kulturstiftung des Bundes jährlich bundesweite Akademien, die den Austausch und den Wissenstransfer über die Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Netzwerkarbeit in die Kunst- und Kulturszene gewährleisten, die Innovationsleistungen von Klassikfestivals auch in der Kulturpolitik zur Geltung bringen sowie den internationalen Austausch befördern sollen.
Ideenkongress
Schließlich veranstaltet die Kulturstiftung des Bundes im Jahr 2025 einen internationalen Ideenkongress. Repräsentantinnen und Akteure der freien und institutionellen Festival- und Klassikszene beraten sich über die Zukunft der klassischen Musik im Horizont vielfältiger Präsentationsmöglichkeiten unter verbesserten Bedingungen für Produktion und Rezeption.
Die Kulturstiftung des Bundes stellt für tuned – Netzwerk für zeitgenössische Klassik 3,5 Mio. Euro zur Verfügung. Initiativbewerbungen sind nicht möglich.