Projektbeschreibung
Um einhundert Jahre nach seiner Gründung ein bundesweites Signal für die zeitgenössische Relevanz des Bauhauses zu geben, richtete die Kulturstiftung des Bundes 2016 den antragsoffenen Fonds Bauhaus heute ein. Damit lud sie Institutionen aller Sparten zur Beantragung von Projekten ein, die eine eigene – mal partizipative oder theoretische, mal visionäre oder kritische, mal künstlerische oder investigative – Sicht auf das Bauhaus vorbringen. Nicht um das Zelebrieren von Design-Ikonen oder Bauhaus-typische Formensprachen soll es hier gehen, sondern um die Aktualität der Ideen und Methoden des historischen Bauhaus.
Wenn das Bauhaus aus der Geschichte der Moderne bis heute heraussticht, dann weil es das Modell für außerordentlich offene Bildungs- und Produktionsprozesse darstellte. "Der Neue Mensch – Die Neue Stadt – Die Neue Welt": Dieses Utopie-freudige Denken prägte vom Stahlrohr-Stuhl bis zur Schuhleisten-Fabrik sämtliche Tätigkeitsfelder des Bauhauses und sollte den Anspruch einer Demokratisierung der Gestaltung in nahezu allen Lebensbereichen zur Geltung bringen. Dieser Drang nach dem Neuen ist für das Bauhaus legendär. Seine Schubkraft erhielt er durch ein Kommunikations-Design, das die Grenzen zwischen den Disziplinen dynamisch zu überwinden verstand: Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Malerei, Grafik, Architektur, Typografie, Theater, Medienkunst, Städtebau, Produktdesign aber auch Vertreter aus Wissenschaft und Technik arbeiteten regelmäßig miteinander und an einem Ort, tauschten sich aus, stritten sich, scheiterten gemeinsam und nahmen neuen Anlauf. Das Bauhaus war eine mit großer intellektueller und methodischer Offenheit geführte Zukunftswerkstatt; in ihr gingen Gestalter, Mitstreiter und Gäste aus aller Welt wie selbstverständlich ein und aus.
Kaum eines der Themen, die das Bauhaus gesetzt hat, hat bis heute an Relevanz verloren. Im Gegenteil: Die Fragen, wie und in welchem Umfeld wir in Zukunft lernen, arbeiten, leben, uns austauschen und unser Miteinander gestalten wollen, sind gleichbleibend aktuell. Sie alle gilt es aus der Perspektive einer Gesellschaft aufzugreifen, die von den Herausforderungen der Migration, Digitalisierung, Globalisierung und Ressourcenverknappung betroffen ist.
Die Jury
Über die Förderung hat der Vorstand der Kulturstiftung des Bundes auf der Grundlage der Empfehlungen einer Fachjury entschieden. Als Mitglieder der Jury waren berufen:
- Regina Bittner ist stellvertretende Direktorin und Leiterin der Akademie der Stiftung Bauhaus Dessau mit Schwerpunkt Architektur- und Stadtforschung. Für die Stiftung Bauhaus Dessau sowie weitere Institutionen kuratierte sie zahlreiche Ausstellungen zur Architektur, Stadt- und Kulturgeschichte der Moderne. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören internationale Architektur- und Stadtforschung, Moderne und Migration, Kulturgeschichte der Moderne und heritage studies.
- Florian Ebner leitet die Fotografie-Abteilung im Pariser Centre Pompidou und war davor Leiter der fotografischen Sammlung im Museum Folkwang und des Museums für Photographie Braunschweig und führte kommissarisch die Fotografische Sammlung der Berlinischen Galerie. Von 2000 bis 2007 lehrte er Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Florian Ebner hat zahlreiche Ausstellungen zur Fotografie der Moderne und der zeitgenössischen Fotografie kuratiert. Zuletzt war er künstlerischer Leiter des deutschen Pavillons der Venedig Biennale 2015.
- Wilfried Kuehn lebt als freischaffender Architekt und Mitbegründer des Architekturbüros Kühn Malvezzi in Berlin. Kühn Malvezzi realisierte unter anderem die Ausstellungsarchitektur der Documenta 11, den Erweiterungsbau des Museums für Gegenwart Hamburger Bahnhof in Berlin, das Foyer der Schirn Kunsthalle Frankfurt sowie die Ausstellungsgestaltung für die folgenden Ausstellungen: »Die Visionen des Arnold Schönberg«, »Traumfabrik Kommunismus« und »I like America« in der Schirn Kunsthalle Frankfurt, »Matisse« in der Kunstsammlung Nordrhein Westfalen Düsseldorf sowie »Kult-Bild« im Städel Museum Frankfurt u.v.m.
- Bettina Wagner-Bergelt, stellvertretende Ballettdirektorin Bayerisches Staatsballett und freie Kuratorin. Sie war Mitglied des künstlerischen Direktoriums am Theater am Turm in Frankfurt am Main, stellvertretende Leiterin für den Bereich Musik, Theater und Tanz im Kulturreferat München und Kuratorin für die Festivals DANCE und NEW DANCE-Festival der Stadt München. Sie hat zahlreiche Ausstellungsprojekte – darunter WATERCOLOURS von John Cage sowie das Forsythe-Projekt PROLIFERATION AND PERFECT DISORDER in der Pinakothek der Moderne 2006 kuratorisch mitverantwortet.
Weiterführende Informationen
Gefördert Projekte im Fonds Bauhaus heute
Termine
Aktuell keine bevorstehenden Termine
Kontakt
Friederike Zobel
Kulturstiftung des Bundes
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