Studio für klimaneutrale Theaterpraxis

Die Schaubühne am Lehniner Platz entwickelt und setzt seit 2019 Umweltwirksamkeit als Teil des eigenen Selbstbildes für den gesamten Betrieb des Theaters kontinuierlich um. Ein Meilenstein auf diesem Weg soll das Studio der Schaubühne werden, welches eine Spielzeit lang zum Labor für klimaneutrale Theaterpraxis eingerichtet wird. Dort werden in drei Modulen performative und diskursive Projekte mit internationalen Regisseurinnen und Kuratoren sowie Teams aus dem Ensemble umgesetzt und dabei ein ressourcenschonender Umgang mit Materialien, Arbeitskraft und Mobilität erprobt. Maßgabe dafür ist, dass klimabedingte Einschränkungen nicht durch künstlerische Qualitätseinbußen erkauft werden dürfen und auch nicht auf internationalen kulturellen Austausch verzichtet werden soll. Im Zuge des Labor-Programms dürften sich auch Antworten auf die naheliegende Frage ergeben, inwiefern die Berücksichtigung von Dekarbonisierung künstlerische Strategien und Ästhetiken verändert, sich dafür sogar fruchtbar machen lassen.

Die Produktion „In Memory of Doris Bither“ der Regisseurin Yana Thönnes eröffnete im Studio der Schaubühne die Spielzeit 2023/2024. Die Inszenierung wurde zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen und war auf der Longlist des Berliner Theatertreffens 2024. In der Veranstaltungsreihe »BUCCI × ꒰(·‿·)꒱« liest und performt lynn t musiol seit Februar 2024 regelmäßig mit Gästen aus Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft im Studio der Schaubühne und bewegt sich thematisch zwischen Klassenherkunft, Queerness und Kulturarbeit in Zeiten des nicht aufzuhaltenden Klimawandels. Die im Labor entwickelte Inszenierung des Stücks „Ulster American“, in der Regie des britischen Regisseurs Rikki Henry, feierte im April 2024 ihre Premiere. Bei der Durchführung dieser Produktion konnten bereits Erfahrungswerte des ersten Labors umgesetzt und so Wissen innerhalb des Theaters weitergetragen werden.