Erläuterung
Die Kulturstiftung des Bundes fördert im Fonds Doppelpass Kooperationen von freien Gruppen und festen Tanz- und Theaterhäusern über einen Zeitraum von zwei Jahren mit jeweils bis zu 240.000 Euro für Produktionen und Gastspiele. Ziel des Fonds ist es, die freie Szene und Theaterinstitutionen in Deutschland zum Erproben neuer, tourfähiger Formen der Zusammenarbeit und künstlerischen Produktion anzuregen. Die Förderung will Künstler/innen beider Seiten den nötigen Freiraum eröffnen, um ihre Strukturen und Arbeitsweisen produktiv zu verbinden. Insgesamt 100 Kooperationen wurden bisher unterstützt.
Erweiterte Netzwerkkooperationen
Die Kulturstiftung des Bundes hat den Fonds Doppelpass bis zum Jahr 2021 verlängert und für erweiterte Netzwerkpartnerschaften geöffnet: Zu den bisherigen Tandems aus freier Gruppe und Theaterhaus kommt ein weiteres Partnerhaus hinzu. Die einzelnen Produktionen werden zwischen den Häusern ausgetauscht. Die Partnerschaft soll gleichberechtigt sein und das Ziel haben, neue Formate und gastspielorientierte Arbeitsweisen zu erproben. Diese sind ein wichtiger Aspekt, um dem zunehmenden Neuproduktionsdruck in der deutschen Theaterlandschaft entgegenzuwirken und die Lebensdauer der Produktionen zu erhöhen.
Residenzprogramm
Das Kernstück des Fonds Doppelpass bildet ein zweijähriges Residenzprogramm. Hier werden gleichberechtigte künstlerische Kooperationen zwischen einer freien Gruppe und zwei Theaterhäusern gefördert.
Die freie Gruppe kann in allen künstlerischen Sparten sowie spartenübergreifend verortet sein. Sie muss bereits über einschlägige Erfahrungen als gefestigtes künstlerisches Team verfügen und ihren Arbeitsschwerpunkt in Deutschland haben. Ein Theaterhaus muss ein Stadt-, Landes- bzw. Staatstheater sein, das in Deutschland ansässig ist. Das andere Partnerhaus kann ein weiteres Stadt-, Landes- bzw. Staatstheater oder ein festes Tanz- oder Theaterhaus sein, das eine professionelle Infrastruktur für künstlerische Arbeit in diesen Bereichen bietet. Dieses Partnerhaus kann seinen Sitz auch außerhalb Deutschlands haben. An jedem Haus muss mindestens eine neue Produktion mit der Gruppe entstehen, die auch am jeweils anderen Partnerhaus gezeigt wird.
Die Kooperation wird in einem Zeitraum von zwei Spielzeiten realisiert. Die Residenz der freien Gruppe gilt für die zwei Häuser und kann in Arbeitsblöcken umgesetzt werden bzw. erfordert keine ganzjährige Präsenz an den Standorten. Alle Partner sollen für den Zeitraum der Residenz die Möglichkeit behalten, auch eigene Projekte zu realisieren.
Die Kulturstiftung des Bundes fördert den Fonds Doppelpass damit in den Jahren 2011 bis 2022 mit insgesamt 22,2 Mio. Euro.
Faktenbox zum Programm
- Programm
- Doppelpass
- Förderzeitraum
- 2011–2022
- Geförderte Projekte
- 100
- Fördersumme
- 22,2 Mio. Euro
Jury
Zur Jury des Fonds Doppelpass gehören:
- Remsi Al Khalisi (Chefdramaturg am ETA Hoffmann Theater Bamberg)
- Martina Grohmann (Intendantin des Theater Rampe Stuttgart)
- Karin Kirchhoff (freiberufliche Tanzkuratorin und Dozentin)
- Michael v. zur Mühlen (Regisseur/Chefdramaturg und Mitglied der künstlerischen Leitung an der Oper Halle)
- Ralph Reichel (Schauspieldirektor des Volkstheater Rostock)
Arbeitstreffen
Ein wesentlicher Bestandteil des Fonds Doppelpass sind die von der Kulturstiftung des Bundes initiierten und gestalteten Arbeitstreffen aller bislang geförderten Projekte. Der Grundidee des Fonds Doppelpass folgend ist es das wichtigste Ziel der Arbeitstreffen, Austausch und Vernetzung zwischen den verschiedenen Teilszenen innerhalb der darstellenden Künste herzustellen.
Nach wie vor bewegen sich die Stadttheater, die freie Szene und die verschiedenen Sparten (Tanz, Kinder- und Jugend-, Figuren- und Objekttheater etc.) vor allem in ihren eigenen Netzwerken und den dafür etablierten Foren und Festivals. Im Rahmen der Arbeitstreffen werden Vertreter/innen der Theaterhäuser und der Freien Szene zu gleichen Teilen adressiert und eingeladen, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Bislang haben fünf Arbeitstreffen stattgefunden: zum Start des Programms im November 2012 im Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt am Main), zu Beginn der zweiten Förderrunde im Oktober 2013 (PDF) im Dock11/Eden (Berlin), zu Beginn der vierten Runde im Juni 2016 (PDF) im Ballhaus Ost (Berlin), zu Beginn der fünften Förderrunde im Juni 2018 (PDF) in der Residenz des Schauspiel Leipzig sowie im November 2019 (PDF) im Puschkinhaus (Halle an der Saale).
Materialien
Hier finden Sie eine Auswahl an Materialien zum Fonds Doppelpass, darunter ein Interview mit unserer Künstlerischen Direktorin Hortensia Völckers, die Keynotes der Arbeitstreffen sowie andere journalistische und wissenschaftliche Dokumente.
- Wege aus der Projektfalle - Interview Hortensia Völckers (Theater Heute 7/2012)
- Arbeitsvisum oder Schnupperpass - Keynote Florian Malzacher (Arbeitstreffen 2012)
- Mitarbeiter/innenprojekt - Magazin Turbo Pascal/Theater Freiburg (2013)
- Get out and play - Keynote Hilke Berger (Arbeitstreffen 2014)
- Zwei Jahre Doppelpass - Zwischenresümee Anne Maase (2014)
- Gemeinsam geht es besser? - Masterarbeit Franziska Weber (2015)
- Evaluation Doppelpass - Ann-Cathrin de Perrot (2016)
- Doppelpass - und dann? - Keynote Philipp Schulte (Arbeitstreffen 2016)
- Wachstum oder Wandel? - Arbeitstreffen-Fazit Tobi Müller (2016)
- Richtig auf Touren - Workshop-Resümee Julian Kamphausen (2016)
- Für echte Freiräume - Workshop-Resümee Daniel Schrader (2017)
- Immer wieder neu - Debattenbeitrag Dirk Baumann (2017)
Strukturförderung seit 2005
Mit dem Fonds Doppelpass führt die Kulturstiftung des Bundes ihr Engagement für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Theaterlandschaft fort, das sie seit dem Jahr 2005 in Form von Strukturförderfonds kontinuierlich verfolgt: Der Fonds Heimspiel zielte zunächst auf eine stärkere Auseinandersetzung der Theater mit den sozialen Realitäten der Städte und Regionen vor Ort. 2008 wurde der Fonds Wanderlust ins Leben gerufen, der den teilnehmenden Theaterhäusern zwei bis dreijährige internationale Kooperationen ermöglichte. 2011 legte die Kulturstiftung den Fonds Doppelpass auf, der zusätzlich eine dezidierte Förderung der freien Szenen zum Ziel hat. Der Fonds wird bis 2021 fortgeführt.
Fördergrundsätze und Musterdokumente
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