16.06.2020 - Pressemitteilung der Kulturstiftung des BundesTheater, Tanz und TURN

Kulturstiftung des Bundes investiert 14,6 Mio. Euro in neue Programme und Projekte

Auf seiner gestrigen Sitzung verabschiedete der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes unter Vorsitz von Kulturstaatsministerin Monika Grütters weitere Vorhaben im Gesamtumfang von 14,6 Mio. Euro. Im Einzelnen sind dies:

Die Kulturstiftung des Bundes fügt ihrer vielfältigen Förderung der Theaterszenen mit einem neuen Programm zur Stärkung des Kinder- und Jugendtheaters einen weiteren Baustein hinzu. Mit

Jupiter – Darstellende Künste für junges Publikum

(externer Link, öffnet neues Fenster) soll dieser für die Zukunft des Theaters eminent wichtige, aber in der öffentlichen Wahrnehmung unterrepräsentierte Bereich in drei Aspekten gezielt gefördert werden. Neben der Förderung von innovativen Produktionen geht es in einem weiteren Aspekt um eine stärkere internationale Vernetzung und die Intensivierung von Austausch und Kooperation unter den Akteuren. Insbesondere soll auch die Berichterstattung über Kinder- und Jugendtheaterproduktionen mehr Aufmerksamkeit und Relevanz in den Medien bekommen, weshalb in einem dritten Aspekt des Programms das Interesse am Kinder- und Jugendtheater speziell von Theaterkritikerinnen und Kulturjournalisten gefördert werden soll. Jupiter wird bis zum Jahr 2026 mit 3,7 Mio. Euro ausgestattet.


Für den alle drei Jahre an wechselnden Orten und turnusgemäß im Jahr 2022 stattfindenden

Tanzkongress

(externer Link, öffnet neues Fenster) wurde Mainz als nächster Austragungsort ausgewählt. Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt konnte mit ihrer Bewerbung Vorstand und Stiftungsrat überzeugen, dass sie mit ihrem Staatstheater als Zentrum des Tanzkongresses beste Bedingungen für die Austragung des deutschlandweit renommiertesten Ereignisses für die zeitgenössische Tanzszene bietet und als Gastgeberin des internationalen Festivals eine ausgezeichnete Infrastruktur vorweisen kann.
 

Außerdem bewilligte der Stiftungsrat die Fortführung von zwei erfolgreichen Programmen, die jeweils vor dem Hintergrund der bisherigen Erfahrungen erweitert bzw. modifiziert werden:

In Städten und Regionen, die nicht über Häuser mit eigenen festen Theater- oder Tanzensembles verfügen, bestimmen die bundesweit 375 INTHEGA-Häuser mit ihrem Programm ganz wesentlich das Kulturangebot im Bereich Theater und Tanz. Das Programm

TANZLAND

(externer Link, öffnet neues Fenster) fördert die Gastspielkooperation mit Ensembles des zeitgenössischen Tanzes, um das Kulturangebot in ländlichen Regionen zu erhöhen und das Publikum renommierter Tanzensembles zu erweitern. Bisher wurden 55 Gastspielkooperationen gefördert, nun sollen aufgrund der hohen Nachfrage 20 weitere Gastspielkooperationen bis zum Jahr 2026 dazukommen. Neu ist, dass die bisherigen Tandem-Partnerschaften künftig um zusätzliche Kooperationspartner erweiterbar sind, also Kooperationen der einzelnen Häuser mit mehreren Ensembles parallel möglich sind. Dafür stellt die Kulturstiftung des Bundes noch einmal 2,8 Mio. Euro bereit.

 

Nach acht Jahren TURN ist die Nachfrage nach Förderangeboten, die eine künstlerische Zusammenarbeit zwischen afrikanischen Ländern und Deutschland intensivieren, in den deutschen Kulturinstitutionen noch weiter gestiegen. Die Erfahrungen aus den bisherigen TURN-Projekten machen deutlich, dass kulturelle Debatten ohne umfassende Einbindung afrikanischer Positionen nicht zu führen sind. Vor diesem Hintergrund wird die Kulturstiftung des Bundes mit dem Programm TURN2 – Neue Wege der Zusammenarbeit zwischen Afrika und Europa weiter darauf hinwirken, finanzielle und strukturelle Asymmetrien abzubauen, einen ebenbürtigen Austausch zu ermöglichen und die Erfahrungen hieraus in öffentliche Debatten hineinzutragen. TURN2 umfasst drei Förderinstrumente: einen antragsoffenen Fonds für künstlerische Zusammenarbeit, Residenzprogramme in Deutschland und in afrikanischen Ländern sowie transkontinentale Akademien. Für TURN2 bewilligte der Stiftungsrat noch einmal 4 Mio. Euro bis zum Jahr 2024.

 

Die Jury der Allgemeinen Projektförderung wählte 29 Projekte mit einem Fördervolumen von 4,1 Mio. Euro aus. Dazu gehören:

Sometimes you have to give it your attention, eine akustische Erforschung des ehemaligen Nürnberger Reichsparteitagsgeländes unter Leitung des US-amerikanischen Soundkünstlers Louis Chude-Sokei; eine Werkschau zu Carrie Mae Weems, einer wichtigen Stimme der Black Lives Matter-Bewegung, im Württembergischen Kunstverein Stuttgart; die Ausstellung Das dritte Leben der Agnès Varda im Silent Green, Berlin; die Opernproduktion Burt Turrido des Nature Theater of Oklahoma im Schauspiel Frankfurt/M.; das IMPULS-Festival, das 2020 unter dem Motto Enter the Void in Kooperation mit anderen europäischen Festivals für Neue Musik Uraufführungen internationaler Komponisten und Konzerte mit internationalen Musikern in zehn Städten Sachsen-Anhalts zu Gehör bringt; das African Book Festival, das 2020 zum ersten Mal in Leipzig stattfindet, vom angolanischen Autor und Musiker Kalaf Epalanga kuratiert wird und unter anderem das Verhältnis zwischen der DDR und Angola beleuchtet; die Daniel Spoerri Retrospektive 2020, eine Sonderausstellung anlässlich des 90. Geburtstages des Künstlers, mit der das Woods Art Institute in Wentorf bei Hamburg eröffnet wird; die Biennale für multimediale Kunst Pochen in Chemnitz, die sich in ihrer zweiten Ausgabe dem gesellschaftlichen Erbe der Treuhandanstalt widmet; das HIDALGO Festival für Kunstlied und urbane Klassik in München zum Thema „Scheitern“; die Ausstellung Zwischen System & Intuition: KONKRETE KÜNSTLERINNEN zur konkret-konstruktivistischen Kunst von weiblichen Künstlerinnen zwischen den Weltkriegen und der Konkreten Kunst und Poesie nach 1945  im Kunstmuseum Stuttgart; das Festival Osten – Neue Bitterfelder Wege, das in Bitterfeld-Wolfen in diversen künstlerischen Formen von der Geschichte der Arbeit erzählt und ihre Spuren in der Landschaft aufsucht sowie das Jubiläumsprogramm Plastische Demokratie. Die Formen des Wir zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys im Jahr 2021 unter Beteiligung verschiedener nordrhein-westfälischer Institutionen.

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