Projektbeschreibung
Das Burg Hülshoff – Center for Literature beschäftigt sich anlässlich des 225. Geburtstags der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff 2022 und ihrem 175. Todestag im Jahr 2023 in einem zweijährigen Projekt der Frage, inwiefern das nationale kulturelle Erbe in der Gegenwart „herumspukt“. Droste-Hülshoff wird als eine der wenigen Dichterinnen deutscher Sprache des 19. Jahrhunderts vor allem mit ihrem kanonischen Werk „Die Judenbuche“ diesem Erbe zugerechnet. Entgegen landläufigen Vorstellungen sind Phänomene von Spuk in Droste-Hülshoffs Werken keineswegs negativ besetzt. Sie würden die Welt durchdringen und ein unheimliches Gefühl davon geben, ob es in der Wirklichkeit mit rechten Dingen zugehen: Wie kommt es zu Besitz, Privilegien, bestimmten Geschichten, zu Ritualen und Gemeinschaften? Das Projekt reflektiert damit seine historische Kulisse: Wie lassen sich die guten wie die bösen Geister begreifen, die an einem Ort umgehen, das ein nationales (Literatur)Erbe ausstellt?
In vier Modulen untersucht das Literaturprojekt die gespenstische, geisterhafte Persistenz des Erbes. Nach einer „Werkstatt“ zum Auftakt, in der internationale Expertinnen und Künstler Verbindungen zwischen physischem Raum und digitaler Erfahrung entwerfen, entstehen im Modul „Performance“ zehn (Ko)Produktionen, die Texte mit performativen Mitteln erlebbar machen: von der „Judenbuche“ in einer Inszenierung von Rimini Protokoll und Daniel Laufer/Max Czollek bis hin zu Interventionen von Nástio Mosquito, in denen das Gespenst des Klimawandels umgeht. Außerdem werden zwölf Essays zum Thema Spuk in verschiedenen Regionen, Sprachen und Kulturen in Auftrag gegeben. Schließlich erforscht das Studio Marshmallow im vierten Modul in einer Gesprächsreihe den Umgang mit den Dämonen in Gestalt von unüberwundenen Traumata.
Durch die Zusammenarbeit mit bundesweiten und internationalen Netzwerken und mit regionalen Communities wird das traditionell national verstandene literarische Erbe Droste-Hülshoffs in einen erweiterten Kontext gestellt. Das global wirksame Genre der Spukerzählung wird zum Bindeglied zwischen Menschen verschiedener Herkünfte und Generationen, die über das Erbe der Zukunft nachdenken wollen.
Künstlerische Leitung: Jörg Albrecht
Künstlerinnen: Thomas Köck, Daniel Laufer, Nástio Mosquito, Fiston Mwanza Mujila, Andreas Spechtl, Kinga Tóth, Rimini Protokoll, Studio Marshmallow
Bühnenbildner: Minh Duc Pham
Termine
Aktuell keine bevorstehenden Termine
Vergangene Termine
6. September, 2023 bis 10. September, 2023: Festival mit 10 Produktionen
Rüschhaus, Münster & Burg Hülshoff, Havixbeck + weitere, Münster
2. September, 2022 bis 2. Oktober, 2022: Walk von Rimini Protokoll: Die Judenbuche
Rüschhaus, Münster
22. April, 2022 bis 29. April, 2022: Kopfhörerlesung: Die Judenbuche
Rüschhaus, Münster
25. März, 2022 bis 22. September, 2023: Diskurs-Reihe mit Studio Marshmallow
Burg Hülshoff, Havixbeck
Kontakt
Burg Hülshoff –
Center for Literature
Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung
Schonebeck 6
48329 Havixbeck