Ludwig Wittgenstein. Verortungen eines Genies
Ausstellung im Schwulen Museum Berlin
Ludwig Wittgenstein gilt als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Anlässlich seines 60. Todestags stellte das Schwule Museum in Berlin sein Leben und Werk in einer umfangreichen kulturhistorischen Ausstellung vor. Die Gegensatzpaare „Sinnlichkeit und Askese“ sowie „Sprechen und Schweigen“ bildeten Leitmotive des Ausstellungsparcours, die sowohl auf theoretische als auch private Fragestellungen verwiesen. Neben einer inhaltlichen Einordnung in die europäische Kultur- und Geistesgeschichte führte die Ausstellung an Wittgensteins Lebens- und Wirkungsstätten nach Österreich, England und Norwegen. Um Wittgensteins Arbeitsweise, Methodik sowie seine philosophischen Theorien anschaulich zu entfalten, konnten die Kuratoren auf umfangreiches Originalmaterial zurückgreifen und zitierten aus seinen Schriften, Tagebüchern und Korrespondenzen. In dialogischer Form wurde Philosophie als der lebendige Prozess erfahrbar gemacht, als der er sich bei Wittgenstein, der sich stets im intensiven Austausch mit Kollegen, Freunden und Geschwistern befand, äußerte.
Das Schwule Museum Berlin hat sich in der Vergangenheit mit anspruchsvollen Hommagen und Themenausstellungen einen internationalen Ruf erworben. Kooperationspartner waren das Wittgensteinarchiv in Cambridge sowie das Brenner Archiv Innsbruck. Zahlreiche Dokumente wurden erstmals öffentlich ausgestellt. Eine Reihe von Begleitveranstaltungen bot Raum für künstlerische Interventionen und reflektierte den aktuellen Wissenschaftsdiskurs. Indem sie Wittgensteins Werk auf vielfältige Weise visualisierten, gaben die Kuratoren einen Einblick in die auch heute noch hohe Relevanz seines Denkens.
Ein bebilderter Katalog erschien im Junius-Verlag.
Kurator/innen: Kristina Jaspers, Jan Drehmel
Kontakt
Schwules Museum
Mehringdamm 61
10961 Berlin