In den letzten Jahren ist es der Lyrikszene in Deutschland durch vielfältige Initiativen gelungen, ein wenig aus ihrem Schattendasein in der öffentlichen Wahrnehmung herauszutreten. Immerhin wurde im Jahr 2017 erstmals der Preis der Leipziger Buchmesse einem Lyriker, Jan Wagner, verliehen, der auch im selben Jahr den höchstdotierten Literaturpreis, den Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, erhielt. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Lyrik immer mehr Anerkennung als eigenständige Kunstsparte erhält. Zu den positiven, aber noch zu wenig gewürdigten Entwicklungen gehört, dass gerade eine jüngere Generation, nicht selten inspiriert von Poetry Slam, Hip-Hop, Performancekunst und Digitalisierung, Lyrik als künstlerische Ausdrucksform wiederentdeckt und sie subkulturell neu kodiert. Andere erproben Verwandtschaften und Grenzüberschreitungen zu Neuer Musik und Bildender Kunst und stellen so unter Beweis, welch spartenübergreifendes Entwicklungspotenzial die zeitgenössische Lyrik bietet. Trotz aller Erfolge haben es Lyriker/innen sowie ihre Verlage und Veranstalter immer noch vergleichsweise schwer, sich im Kulturbetrieb zu behaupten und gegen ihre ökonomische Marginalisierung anzukämpfen. Lyriker/innen sind auf ein hohes Maß an Selbstorganisation angewiesen, wenn es um Publizität und Distribution geht. Der Festivalkongress hat Impulse aus der Lyrikszene und ihren Netzwerken aufgegriffen und richtete erstmals in Deutschland eine breite internationale Plattform zur Vernetzung und Positionierung der Lyrikszene inkl. der Übersetzer/innen gegenüber Förderern, Kulturpolitik, Vermittlungsinstanzen (Veranstaltern, Kritiker/innen), Bildungseinrichtungen (Schulen, Universitäten) und der Buchwirtschaft (Publikation, Vertrieb) ein. Mit Tristan Marquardt und Monika Rinck konnte ein kuratorisches Team gewonnen werden, das die Akteur/innen und unterschiedlichen Szenen, ihre Bedürfnisse und Desiderate bestens kennt und mit ihnen Szenarien zur Verbesserung der Situation entwickelt hat. Das künstlerische Rahmenprogramm hat eine Vielfalt von Möglichkeiten der Präsentation von Gedichten aufgezeigt. Die Kombination aus Kongress und Festival verspricht eine nachhaltige Konsolidierung der Lyrik in der Kulturlandschaft und gleichzeitig einen Durchbruch in der Anerkennung der Sprachkunst als eine der zurzeit innovativsten Kunstformen.
Künstlerische Leitung: Monika Rinck, Tristan Marquardt
Termine
Aktuell keine bevorstehenden Termine
Vergangene Termine
7. März, 2019 bis 10. März, 2019: Festivalkongress
Evangelische Akademie Frankfurt, Frankfurter Salon, Haus am Dom, jugend-kultur-kirche sankt peter, Mousonturm, MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
Kontakt
Kulturamt Frankfurt
Brückenstraße 3 - 7
60594 Frankfurt am Main
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