Projektbeschreibung
1972 veröffentlichte der revolutionäre und visionäre guyanische Aktivist, Akademiker, Historiker und Schriftsteller Walter Anthony Rodney das Werk „How Europe Underdeveloped Africa“ (Wie Europa Afrika unterentwickelte). Er untersuchte darin die Machtdynamik in der Idee von Entwicklung und Unterentwicklung und ihre Folgen als ungleichen Austausch von Arbeit und Ressourcen im globalen Maßstab. 50 Jahre später würdigt das Projekt “Unraveling The (Under)Development Complex, or Towards a Post-(Under)Development Interdependence” (externer Link, öffnet neues Fenster) dieses grundlegende Werk kritischen und aufklärerischen Denkens und eröffnet die Möglichkeit, über eine Welt der "Post-(Unter)Entwicklung" nachzudenken.
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Walter Rodneys Werk bringt SAVVY Contemporary in Berlin zusammen mit der Bandjoun Art Station in Kamerun, African Digital Heritage und den Goethe-Instituten in Nairobi, Johannesburg und Abidjan Künstlerinnen, Designer, Technologinnen und Denker zusammen, um zu hinterfragen, was Entwicklung war und welche anderen Daseinsformen jenseits auferlegter Vorstellungen existieren und koexistieren. In der Verbindung mit Dependenztheoretikerinnen, Post-Development-Befürwortern und Theoretikerinnen der Degrowth-Bewegung sowie den langjährigen Aktivitäten von Ökofeministinnen sucht das Projekt den Status Quo zu analysieren und eine Welt jenseits der Binarität von Entwicklung und Unterentwicklung, eines kapitalistischen Wirtschaftsmodells und eines universalisierten Eurozentrismus zu ermöglichen.
In diesem Sinne versteht sich der Begriff der "Post-(Unter)Entwicklung" als Formen des Zusammenseins, als Inter- und Intra-Abhängigkeiten in einer Welt und ist ein Plädoyer für Kooperationen und Koexistenzen verschiedener Arten und Spezies anstelle von Konkurrenz und Antagonismen. Er umfasst damit die Fülle von Wissen, Künsten, Wissenschaften, Technologien und Philosophien, die das Sein in der Welt mit und in Beziehung zu Anderen ermöglicht. Das Projekt entwickelt sich als Forschungsprogramm mit öffentlichen Veranstaltungen und ist als eine Reihe von Recherchen, Invocations, Performances, Vorträgen, Workshops und einer Ausstellung konzipiert.
Projektpartner: Bandjoun Station, Bandjoun, Kamerun / African Heritage House Nairobi, Kenia / Goethe-Institut Johannesburg, Südafrika / Goethe-Institut Abidjan, Elfenbeinküste
Künstlerische Leitung & Konzept: Bonaventure S. Bejeng Ndikung (D/CM), Chao Tayiana Maina (KE), Barthelemy Toguo (CM)
Kuration: Juan Pablo García Sossa, Hajra Haider Karrar
Kuratorische Assistenz & Produktion: Sagal Farah, Billy Fowo, Hubert Gromny, Kelly Krugman
Mit: Jess Atieno, Simnikiwe Buhlungu, Sheila Chukwulozie, Christopher Cozier, Binta Diaw, Sènami Donoumassou, Sofia Gallisá Muriente & Natalia Lassalle Morillo, Rajyashri Goody, Karachi La Jamia, Jean Katambayi Mukendi, Tracy Naa Koshie Thompson, Syowia Kyambi, Wallen Mapondera, Anna Mapoubi, Emo de Medeiros, Marie-Claire Messouma Manlanbien, Kumari Ranjeeta, Moffat Takadiwa, The Victor Jara Collective, Munem Wasif, Guy Woueté
Kapitel / Invocations
März–April 2022: Bandjoun Station, Bandjoun / Kamerun
September 2022: African Digital Heritage, Nairobi / Kenia
2023: Goethe Institut, Abidjan / Côte d'Ivoire
2023: Goethe Institut, Johannesburg / Südafrika
Ausstellung bei SAVVY Contemporary Berlin
26.11.2022–27.01.2023
Termine
Aktuell keine bevorstehenden Termine
Vergangene Termine
26. November, 2022 bis 27. Januar, 2023: Ausstellung "Unraveling The (Under)Development Complex"
SAVVY Contemporary, Berlin
Kontakt
SAVVY Contemporary
Reinickendorfer Straße 17
13347 Berlin
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