Stolpersteine in Ungarn
Verlegung der Stolpersteine, Ausstellung
Auf Initiative von Ágnes Berger lud die Budapester Galerie 2B den Künstler Gunter Demnig ein, die Stolpersteine als Beispiel für eine lebendige Erinnerungskultur auch in Ungarn vorzustellen. Ungarn, im Zweiten Weltkrieg mit Nazi-Deutschland verbündet, führte erst im Sommer 1944 Deportationen durch. Innerhalb weniger Monate fielen eine halbe Million ungarische Staatsbürger, vor allem Juden und Tausende Roma, dem systematischen Massenmord zum Opfer. Dieses Trauma beschäftigt die ungarische Gesellschaft bis heute. Eine Thematisierung von Mitschuld hat zwar in die offizielle Erinnerungspolitik nach der Wende Eingang gefunden, nicht jedoch in die Erinnerungskultur breiter gesellschaftlicher Kreise. Die Initiatoren von Stolpersteine in Ungarn wollten zu diesem gesellschaftlichen Diskurs beitragen. Im Verlauf des Projektes wurden insgesamt 50 Stolpersteine in 14 Städten und kleineren Gemeinden ungarnweit verlegt. Eine Budapester Bildungsstiftung (Fõvárosi Közoktatásfejlesztési Közalapítvány) hat nun eine Folgeinitiative gestartet: Sie fördert im Rahmen einer aktuellen Ausschreibung lokalgeschichtliche Projektarbeit an Schulen der ungarischen Hauptstadt. Diese sollen durch die Verlegung von Stolpersteinen, denen historischen Recherchen vorangehen, das Lernen über kulturelle Erinnerung mit einem konkreten Akt gesellschaftlichen Engagements verbinden.
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (Dr. Werner Jung, Ágnes Berger),
2B Alapítvány, Budapest (László Böröcz)
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