Obisike - Das Herz einer Löwin

Ein Märchen über Wahrheit und Pflicht aus Nigeria und Deutschland – gefördert im Fonds TURN

"Obisike - Das Herz einer Löwin", Foto: Jeremiah Ikongo

Was ist die Polis? Wer gehört dazu, wer darf sie gestalten - und wer nicht? Welche Pflichten ergeben sich aus der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft? Kann man Intuition und Gefühl des Einzelnen gegen gemeinschaftliche Pflichten abwägen? Darf man ,Wahrheiten‘ einer Gesellschaft in Frage stellen und neue Regeln fordern? Diese Fragen nach der Rolle des Einzelnen in der politischen Gemeinschaft sind seit langem in Erzählungen, Mythen und Denkfiguren sowohl auf dem afrikanischen Kontinent als auch in Europa präsent und erscheinen heute aktueller denn je. Während sich in Nigeria eine künstlerische „Afropolitan“-Bewegung etabliert, deren Name sich auf die antike griechische Polis bezieht, stellt sich in Europa erneut die Frage nach nationalen und europäischen Identitäten.

In dem Jugendtheaterstück „Obisike - Das Herz einer Löwin“ widmete sich das Junge Schauspiel des Düsseldorfer Schauspielhauses diesen Fragen in Kooperation mit ASSITEJ Nigeria - der nigerianischen Sektion des Weltverbandes der Kinder- und Jugendtheater. Zwei mythische Frauenfiguren standen dabei im Mittelpunkt: Königin Moremi und Iphigenie. In der Yoruba-Legende begibt sich die schöne Moremi zum feindlichen Volk der Igbo, um das Geheimnis ihrer Unbesiegbarkeit zu lüften und ihr Volk vor den Igbo zu retten. Dafür muss sie ihren einzigen Sohn opfern. Mit Iphigenie wird Moremi eine Figur der griechischen Mythologie gegenübergestellt, die ebenfalls ein Opfer für die Gemeinschaft bringen soll, jedoch ihren eigenen Weg findet. Beide Frauenfiguren loten das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen in der Gemeinschaft aus, hinterfragen aber auch geschlechtsspezifische Rollenbilder und Körperkonzepte.

Der belgische Regisseur Gregory Caers führte diese beiden mythologischen Traditionen in einem Stück zusammen, in dessen Mittelpunkt die Neuinterpretation der Protagonistinnen Moremi und Iphigenie stand. Zwei junge Schauspielerinnen aus Lagos und Düsseldorf erzählten in "Obisike" eine große Geschichte über das Heranwachsen, über Selbstbestimmung und Opferbereitschaft.

Künstlerische Leitung: Stefan Fischer-Fels (DE), Regie: Gregory Caers (BE),
Dramaturgie: Kirstin Hess (DE)
Künstler/innen: Iyen Agbonifo-Obaseki (NG), Ijeoma Joy Olivia Johnbull (NG), Maria Perlick (DE), Yves Thuwis (BE)

 

Weitere Termine

März/April 2017 Düsseldorfer Schauspielhaus / Junges Schauspielhaus, Düsseldorf – Aufführungen

April/Mai 2017 Little Theatre/Artists' Village / Freedom Park / National Theatre, Lagos – Aufführungen

17.05.2017 – 27.05.2017 Weltkongress ASSITEJ, Kapstadt – Aufführungen

TURN – Fonds für künstlerische Kooperationen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern

Mit dem Fonds TURN möchte die Kulturstiftung des Bundes möglichst viele unterschiedliche Institutionen in Deutschland anregen, sich mit dem künstlerischen Schaffen und den kulturellen Debatten in afrikanischen Ländern zu beschäftigen.

Kontakt

Düsseldorfer Schauspielhaus / Junges Schauspiel

Gustaf-Gründgens-Platz 1

40211 Düsseldorf

www.duesseldorfer-schauspielhaus.de (externer Link, öffnet neues Fenster)