Projektbeschreibung
Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) unterhielt bis zur Wiedervereinigung 1990 weltweit Beziehungen mit Staaten, die dem Sozialismus zugewandt waren. Während die DDR zum Beispiel die Wirtschaft der Länder unterstützte, entsandten die Staaten im Gegenzug Arbeitskräfte. Zwischen 1949 und 1990 migrierten Hunderttausende Menschen aus Ländern wie Angola, Chile, Kuba, Mosambik, Syrien und Vietnam in die DDR. Sie kamen als Vertragsarbeiterinnen oder politische Flüchtlinge aus den so genannten "Bruderländern". Im Schatten propagierter Völkerfreundschaft und Solidarität war ihre Alltagsrealität geprägt von Ausgrenzung, Ausbeutung, Überwachung und Rassismus.
Diese Migrationsbewegungen stellen einen bisher wenig beleuchteten Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte dar. Was wussten DDR-Bürger über die Vertragsarbeiter und wie ging Deutschland nach 1990 mit dem Thema um? Das multidisziplinäre Forschungs- und Bildungsprojekt „Echos der Bruderländer“ des Hauses der Kulturen der Welt (HKW) erforscht die komplexen Beziehungen zwischen der DDR und den "Bruderländern" und macht die sozio-politischen Verhältnisse und psychologischen Traumata vor und nach 1989 sichtbar. Dabei untersucht es auch, wie die Bruderländer-Politik bis heute als ein Motor von Rassismus nachwirkt.
Über einen Zeitraum von drei Jahren lädt "Echos der Bruderländer“ (externer Link, öffnet neues Fenster) Zeitzeuginnen aus der ehemaligen DDR und den "Bruderländern" sowie Künstler, Musikerinnen, Historiker, Sozialwissenschaftlerinnen und Ökonomen ein. Die Forschungsergebnisse werden in einer Ausstellung, in Konferenzen und einer Publikationsreihe aufbereitet und präsentiert. Zusätzlich finden Workshops, Performances, Konzerte und Filmvorführungen statt. Die zahlreichen Formate des Projekts werden in Kooperation mit diversen Institutionen, Kunsträumen und Initiativen aus Deutschland, Ghana, Mosambik, Vietnam und Kuba entwickelt.
Projektpartner: Heritage Space (Vietnam), Hanoi Ad Hoc (Vietnam), Foundation for Contemporary Art (Ghana), Savannah Centre for Contemporary Art Tamale (Ghana), Mbenga – Artes & Reflexões (Mosambik), Ríos Intermetentes (Kuba)
Mit u.a.: Maimuna Adam (MZ), Berry Bickle (ZI), Elolo Bosoka (GH), Sarah Ama Duah (DE), Januario Jano (AO), Kiluanji Kia Henda (AO), Verena Kyselka (DE), Senam Okudzeto (US), Richard Streitmatter-Tran (VN), Tracy Naa Koshie Thompson (GH)
Termine
Aktuell keine bevorstehenden Termine
Vergangene Termine
1. März, 2024 bis 20. Mai, 2024: Ausstellung "Echos der Bruderländer"
Haus der Kulturen der Welt (HKW), Berlin
Kontakt
Haus der Kulturen der Welt (HKW)
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin
www.hkw.de (externer Link, öffnet neues Fenster)