Displaced

Ein Projekt des Neuen Berliner Kunstvereins in Zusammenarbeit mit De/construction of Monument, Bosnien-Herzegowina und relations

In Deutschland arbeitet das Team von "De/construction of Monument" mit dem Neuen Berliner Kunstverein (NBK) zusammen. Ausgehend von der Beobachtung, dass die Themen des bosnisch-herzegowinischen Projektes Symptome für gesellschaftliche Prozesse sind, entwickelte Kathrin Becker in Zusammenarbeit mit "relations" das Projekt "Displaced (externer Link, öffnet neues Fenster)" für Berlin.
"Displaced" überträgt die Auseinandersetzung von "De/construction of Monument" in den deutschen Kontext. Das Projekt begegnet der Manipulation von Geschichtsbildern nach dem Zusammenbruch der jugoslawischen Föderation mit Dekonstruktion. In Reflexion darauf sowie auf eigene Aufenthalte in Sarajevo entwickeln sechs internationale Künstler und Künstlerinnen Arbeiten für den öffentlichen Raum in Berlin: Maria Thereza Alves forscht in einer Videoarbeit der Herkunft von Blumen und Früchten nach, als Metaphern für Prozesse von Geschichte, Migration und Ökonomie (What Is the Color Of A German Rose?). Edgar Arceneaux lässt in einer einmaligen Aktion sein persönliches (Familien-)Denkmal in den Himmel über Berlin und Sarajevo steigen (Old Man Hill). Danica Dakic spürt in ihrer musikalischen Performance MS Berlin den Schnittstellen von kultureller und persönlicher, politischer und geographischer Identität nach. Šejla Kamerics Aktion Nothing Should Come As A Surprise setzt an den Topographien der Städte Sarajevo und Berlin an und operiert mit Strategien des Öffentlichen, mit Inszenierungen einer omnipräsenten Bedrohung. Das Künstlerpaar Renata Stih und Frieder Schnock veröffentlicht unter dem Titel Weiterleben 1995/2005 zwei Wochen lang Nachrufe aus bosnischen Zeitungen in der Berliner tageszeitung.
Die künstlerischen Interventionen und Interaktionen im Berliner Stadtraum setzen den Zustand der Gesellschaft im Sarajevo der Nachkriegszeit und die Funktion von öffentlicher Erinnerung und Amnesie in vielfältige Beziehungen zur deutschen Hauptstadt. Vergängliche und brüchige Mittel konterkarieren die westlich-medialen Prinzipien einer "Ökonomie der Aufmerksamkeit". Im Oktober 2005 wurden die Kunstprojekte in Berlin realisiert und dem Publikum vorgestellt. Eine öffentliche Diskussionsveranstaltung mit den beteiligten Künstlern, Dunja Blaževic und Amra Bakssic Camo unter der Leitung von Ekaterina Degot verknüpfte die Berliner Interventionen im Stadtraum mit der Arbeit am Denkmal in Sarajevo.

Formate
Künstlerische Interventionen/Interaktionen im öffentlichen Raum in Berlin, Diskussionsveranstaltung

Projektleitung/Kuratorin
Kathrin Becker, www.nbk.org (externer Link, öffnet neues Fenster)

Team
Maryam Mameghanian-Prenzlow

Künstler
Maria Thereza Alves, Edgar Arceneaux, Danica Dakic, Šejla Kameric, Stih & Schnock