Sieben letzte Worte – kein Erlöser am Kreuz

Das PODIUM Esslingen nimmt Joseph Haydns 1787 komponiertes Orchesterwerk „Sieben letzte Worte unseres Erlösers am Kreuz“ als Grundlage für eine neue, partizipativ entwickelte musikalische Produktion. Angesichts der aktuellen existenziellen Krisen sollen im Dialog mit jungen Personen sieben neue letzte Worte der Menschheit anstelle derer Jesu geschaffen werden, die in zeitgenössischen Vertonungen den ursprünglichen christlichen Glaubenssätzen entgegengesetzt werden.

Die sieben neuen letzte Worte entstehen im Rahmen von sieben Workshops, die sich mit Krisenszenarien wie der Krise der Demokratie, des menschengemachten Klimawandels oder der gesellschaftlichen Spaltung aus der Perspektive verschiedener Wissenschaftsdisziplinen beschäftigen: Soziologie/Politologie, Medizin, Psychologie, Religionswissenschaft, Klimawissenschaften, Astrophysik und Informatik/Künstliche Intelligenz (KI). Neben Expertinnen zu diesen Themen nehmen auch Schüler, Studierende und Auszubildende an den diskursiven Workshops teil, aus denen jeweils ein junger Autor das neue letzte Wort entwickelt. Die entstandenen Worte sind Grundlage für sieben Kompositionen, die von jungen Komponistinnen wie Ying Wang, Anahita Abbasi und inti figgis-vizueta entwickelt werden. Eine Ausnahme der rein weiblichen Besetzung bildet das siebte letzte Wort, bei dem in Zusammenarbeit mit den KI-Forschern Prof. Dr. Christóbal Curio und Dr. Johannes Stelzer eine KI einbezogen wird.

Die Neukompositionen werden beim PODIUM Esslingen 2023 in sieben Werkstattkonzerten aufgeführt und die finale Gesamtproduktion wird zusammen mit Haydns Ursprungswerk vorgestellt. Der gesamte mehrmonatige Prozessverlauf wird filmisch begleitet und in einem 30-minütigen Dokumentationsfilm präsentiert.

Künstlerische Leitung: Joosten Ellée
Compagnie/Ensemble/Orchester: ensemble reflektor
Komponistinnen: Anahita Abbasi, Farzia Fallah, inti figgis-vizueta, Emma O’Halloran, Ying Wang
Experten: Jan Bürger, Cristóbal Curio, Johannes Stelzer

Premiere feiert die Produktion während des PODIUM Festivals 2023, Folgekonzerte finden im August in Tübingen und Lüneburg statt, weitere Aufführungen u. a. in Berlin sind geplant.