Klimakapseln. Überlebensbedingungen in der Katastrophe
Ausstellung in Hamburg
In der öffentlichen Diskussion zum Klimawandel dominieren Lösungsmodelle und Strategien, die auf eine Verhinderung oder Mäßigung des Klimawandels durch geändertes Verhalten abzielen. So sehr diesen Anstrengungen Erfolg zu wünschen ist, so notwendig scheint jedoch auch die Frage nach den Möglichkeiten, sich einem unaufhaltsamen Klimawandel anzupassen. Wie weit können und wollen wir uns auf veränderte klimatische Bedingungen einstellen? Die Ausstellung Klimakapseln konzentrierte sich auf die Frage, auf welche gesellschaftlichen Modelle wir mit welchen Adaptionsstrategien zusteuern, um uns gegen die Folgen des Klimawandels zu immunisieren. Die Ausstellung zeigte Objekte und anwendungsbezogene Projekte aus Mode, Design, Architektur, Stadtplanung und Geo-Engineering, die durch avantgardistische Konzepte des 20. Jahrhunderts ergänzt wurden. Die Konsequenzen der dargestellten Adaptionsstrategien wurden durch zeitgenössische künstlerische Positionen reflektiert.
Die Ausstellung gliederte sich in fünf Kapitel, die von der Mikro- zur Makroebene fortschritten. Das erste Kapitel versammelte „Körperkapseln“ wie den Weltraumanzug als Symbol der Eroberung unwirtlichen Raumes. Das Kapitel „Wohnkapseln“ präsentierte Mikroarchitektur seit den 60er Jahren, die klimatische Fluchträume schafft und gleichzeitig ihre Bewohner abkapselt und einsperrt. „Urbane Kapseln“ sind Städte, die energetisch autarke Einheiten bilden und sich zum Schutz vor Umwelteinflüssen abschließen. Das Kapitel „Naturkapseln“ betrachtete künstliche Natur in abgeschlossenen Räumen und das Kapitel „Atmosphärische Kapseln“ widmete sich dem Geo-Engineering, welches direkt in klimatologische, geo- und biochemische Prozesse eingreift, um Umweltprozesse zu steuern. Ergänzt wurde die Ausstellung durch ein Symposium und ein umfangreiches Begleitprogramm. (Foto: Haus-Rucker-Co (Laurids Ortner, Günter Zamp Kelp, Klaus Pinter), Flyhead (Environment Transformer), Wien 1968, Foto: Ben Rose, New York)
Künstlerische Leitung: Friedrich von Borries, Wissenschaftlicher Beirat: Fritz Reusswig, Peter Sloterdijk, Victor Smetacek, Hans von Storch
Mitwirkende / Künstler: Ant Farm (USA), Archigram (GB), Vincent Callebaut (B), Juan Downey (USA), Ecosistema Ubano (E), Haus-Rucker-Co (A), Kouji Hikawa (JP), Christoph Keller, Jana Linke, Gordon Matta-Clark (USA), N55 (DK), Lucy Orta (GB), Michael Rakowitz (USA), Tomas Saraceno (ARG), Werner Sobek, Matti Suuronen (FIN) u.a.
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Museum für Kunst und Gewerbe
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