Living Archive
Archivarbeit als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart
50 Jahre nach seiner Gründung hat der Verein Arsenal – Institut für Film und Videokunst eine rund 8.000 Titel umfassende Filmsammlung vorzuweisen. Sie spiegelt ein halbes Jahrhundert internationaler Filmkunst jenseits des Mainstreams mit Filmen von z.B. Derek Jarman, Manoel de Oliveira, Andrej Tarkowskij oder dem Dokumentarfilmepos Shoah von Claude Lanzmann.
Für das Projekt "Living Archive" waren über 30 Kurator/innen, Regisseur/innen, Künstler/innen, Musiker/innen, Performer/innen sowie vier Stipendiat/innen des Goethe-Instituts aus Indien, Südafrika, Jordanien und Brasilien eingeladen, Projekte zu entwickeln, die von den Archivbeständen des Arsenal ausgehen. Nach zwei Jahren intensiver Auseinandersetzung mit der Sammlung sind 37 Projekte entstanden, die ein lebendiges Filmarchiv aufscheinen lassen. Zahlreiche Filme wurden restauriert, digitalisiert, vertraglich neu zugänglich gemacht, oder als DVD veröffentlicht. Der Rechercheprozess brachte künstlerische und wissenschaftliche Neuproduktionen hervor, die nicht vor dem Eingang des Kinos Halt machten: Es entstanden Videoarbeiten, Performances, Installationen, Soundarbeiten und Forschungsprojekte.
Abschlussfestival
Vor dem Hintergrund des 50. Jubiläums des Kino Arsenal feierte das Projekt "Living Archive" vom 4. bis 30. Juni 2013 ein großes Abschlussfestival mit Filmprogrammen, Soundarbeiten, Ausstellungen, Performances, Installationen sowie Einführungs- und Diskussionsveranstaltungen. Außerdem wurden fünf neue DVDs mit 23 digitalisierten Filmen präsentiert.
Kooperation mit dem KW Institute for Contemporary Art
Im Rahmen des Festivals lud das KW Institute for Contemporary Art Berlin vom 6. bis 23. Juni zu einer Ausstellung ein, die inhaltliche Auseinandersetzungen mit dem gefundenem Material, aber auch Reflexionen zum Medium Archiv und zu Prozessen der Archivierung zeigte. In Screenings, Installationen, Materialsammlungen und Performances legten die Teilnehmer/innen ihre Forschung und ihren Umgang mit der Sammlung des Arsenal offen. Außerdem richtete das Arsenal im "Studiolo" des KW einen Sichtungsplatz ein, an dem Besucher/innen ausgewählte Filme und Videoarbeiten einsehen konnten.
Künstlerische Leitung des Projekts "Living Archive": Stefanie Schulte Strathaus
Künstler/innen: Madeleine Bernstorff, John Blue, Oksana Bulgakowa/Dietmar Hochmuth, Filipa César, Vaginal Davis, Madhusree Dutta, Martin Ebner, Darryl Els, Heinz Emigholz, Entuziazm (Michael Baute, Volker Pantenburg, Stefan Pethke, Stefanie Schlüter), Harun Farocki, Anselm Franke, Stephan Geene, Nanna Heidenreich, Tobias Hering, Brent Klinkum, Merle Kröger, Eunice Martins, Angela Melitopoulos, Avi Mograbi, Sabine Nessel und Studierende der FU Berlin, Winfried Pauleit, Joel Pizzini, Constanze Ruhm, Susanne Sachsse, Ines Schaber, Philip Scheffner, Sabine Schöbel, Marcel Schwierin, Marc Siegel, Senta Siewert, Studierende der Klasse Hito Steyerl (UdK), Dorothee Wenner, Ian White, Nicole Wolf, Florian Wüst, Ala Younis, Florian Zeyfang
Berlin, Arsenal, 1.6.2011 – 30.6.2013
Kontakt
Arsenal – Institut für Film- und Videokunst
Potsdamer Straße 2
10785 Berlin