Archival Assembly #2

Bislang galten Filmarchive als nicht öffentliche Orte, zu denen meist nur westliche Filmarchivare Zugang hatten. Mit der Digitalisierung von Beständen und der transnationalen sowie interdisziplinären Vernetzung hat in zweierlei Hinsicht ein Wandel im Umgang mit Filmarchiven stattgefunden: Erstens erhielten auch Kulturakteure wie Künstlerinnen und Filmemacher Einblick und wurden zu neuen Archivaren, den sogenannten „accidental archivists“. Zweitens tragen diese zur weiteren Öffnung von Archiven bei und präsentieren verloren geglaubte Filme in einem neuen Kontext.

Das Arsenal – Institut für Film und Videokunst betrachtet beim internationalen Festival Archival Assembly #2 das filmische Erbe selbstkritisch im Kontext seiner Kolonial- und Migrationsgeschichte. Eingeladene accidental archivists unter anderem aus Großbritannien, Österreich, Portugal, Serbien, Nigeria, Kongo, Ägypten, Libanon, Brasilien, Mexiko, Indien, Indonesien, Süd-Korea, Kanada und den USA gestalten das vielfältige Programm mit: Das Festival präsentiert neue Restaurierungen des unabhängigen Kinos als auch zeitgenössische Filme, die sich mit Machtverhältnissen beschäftigen. Internationale Archiv- und Forschungsprojekte werden in unterschiedlichen Produktionsstadien vorgestellt, um Interessierte am gesamten Entstehungsprozess teilhaben zu lassen. Zur wandelnden Bedeutung von Filmarchiven findet ein internationales Symposium statt und eine vom Kollektiv Kafy-ta kuratierte Ausstellung beschäftigt sich mit dem Archiv als Ort der Produktion. Eine gemeinsam mit dem Goethe-Institut konzipierte Serie von Gesprächen befasst sich mit der dem Festival übergeordneten Frage, wie sich eine dekoloniale, länderübergreifende und kollaborative Archivpraxis entwickeln lässt, die das Teilen von Wissen als auch Ressourcen als Basis nimmt.



Künstlerische Leitung: Stefanie Schulte Strathaus
Kuratorinnen: Maha Maamoun, Ala Younis (Ausstellung), Vinzenz Hediger (Symposium)
Mitwirkende: Erica Carter, Didi Cheeka, Madhusree Dutta, Tamer El Said, Mohammed Shawky Hassan, Catarina Simão, Petna Ndaliko Katondolo, Merle Kröger, Almudena Escobar López, Lisabona Rahman u.v.a.