„Licht Luft Scheiße“ untersucht die Geschichte der Ökologischen Frage im 20. & 21. Jahrhundert und bezieht diese auf gegenwärtige urbane Garten- und Landwirtschaftsbewegungen, auf Selbstversorgung, Recycling, Selbstbau und auf nachhaltige Stadtentwicklung. Das Projekt geht von der These aus, dass in der Moderne der 1920/30er Jahre – mit dem Bauhaus als ihrer exemplarischen Manifestation – die Denkmodelle und Praxen dessen, was in der Umweltbewegung spätestens seit den 1960er Jahren unter dem Begriff der „Nachhaltigkeit“ verhandelt wird, bereits angelegt sind. Auch wenn am Bauhaus weder unter Walter Gropius noch seinen Nachfolgern ein direktes Engagement für Naturschutz und Ressourcen vorzufinden ist, lässt sich umgekehrt für nahezu alle Protagonisten des Bauhauses eine intensive Beschäftigung mit biozentristischen Positionen wie etwa der von Raoul Heinrich Francé nachweisen. Angesichts der ungelösten ökologischen Krise der zunehmend industrialisierten und urbanisierten Welt stellt sich die Frage, warum die frühen ganzheitlichen Ansätze zwar gedacht, entwickelt und ausprobiert, jedoch nicht in größerem Maßstab umgesetzt wurden. Und warum scheint vielen heutigen Initiativen das Wissen um die Innovationen und das Scheitern ihrer Vordenker zu fehlen? Diesen Fragestellungen nähert sich „Licht Luft Scheiße“ aus unterschiedlichen künstlerischen, wissenschaftlichen und politisch-aktivistischen Perspektiven. Der interdisziplinäre Anspruch des Projekts wird auch durch die einzigartige Konstellation institutioneller Partner getragen, die ein hohes Maß an Wissenstransfer und breite Publikumsrezeption verspricht. Die von Veranstaltungen begleitete Ausstellung verbindet zeitgenössische künstlerische Arbeiten und Archivmaterialien. Entlang einer strukturierenden Skalierung – von der Zelle über Boden, Pflanze, Garten, Haus, Stadt und Land bis hin zu Kreislaufwirtschaft und Posthumanismus – soll das Verhältnis von Mensch und Umwelt neu bewertet und in seiner zukünftigen Bedeutung diskutiert werden. Historische Kristallisationspunkte der Ausstellung sind z.B. die „Biosophie“ des Schriftstellers und Fotografen Ernst Fuhrmann und die von Leberecht Migge und Elisabeth Elsaesser im Jahr 1933 gepachtete „Sonneninsel“ im Seddinsee bei Berlin. Als Ausstellungs- und Veranstaltungsorte dienen der Botanische Garten und das Botanische Museum Berlin, die neue Gesellschaft für bildende Kunst sowie die Nachbarschaftsakademie im Prinzessinnengarten Kreuzberg, welche durch Exkursionen in Berlin und ins brandenburgische Umland ergänzt werden.
Künstlerische Leitung: Sandra Bartoli, Marco Clausen, Silvan Linden, Åsa Sonjasdotter, Florian Wüst, Kathrin Grotz, Patricia Rahemipour
Beteiligte Künstler/innen: Marte Aas (NO), Tal Alon Mozes (IL), bankleer, Elisa T. Bertuzzo (IT/DE), Böhler & Orendt, Brett Bloom & Bonnie Fortune Bloom (US), Book & Hedén (NO), Oliver Botar (CA), Thomas Elsaesser (DE/NL), Ekhart Hahn, David Haney (US/DE), Martina Hanusová (CZ), Helen Mayer Harrison and Newton Harrison (US), Marc Herbst (US/DE), Nicolas Humbert, Michael Klein & Sasha Pirker (AT), Aglaia Konrad (AT/BE), Joachim Krausse, Susanne Kriemann, Wolfram Kunick, Merete Mattern, Joaquín Medina Warmburg, Kerstin Meyer, Alessandra Ponte (CA), François Roche/New-Territories (FR/TH), Daniel Spruth, Tal Sterngast (IL/DE), Michelle Teran (CA/DE), Gitte Villesen (DK/DE), Yvonne Volkart (CH), Nicole Wolf (DE/UK) u.a.
Termine
Aktuell keine bevorstehenden Termine
Vergangene Termine
17. August, 2019 bis 27. Oktober, 2019: Ausstellung
Neue Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin
Kontakt
neue Gesellschaft für bildende Kunst
Oranienstraße 25
10999 Berlin
www.ngbk.de (externer Link, öffnet neues Fenster)
Nachbarschaftsakademie im Prinzessinnengarten Kreuzberg
Prinzenstraße 35-38
10969 Berlin
www.nachbarschaftsakademie.org (externer Link, öffnet neues Fenster)
Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin
Königin-Luise-Straße 6-8
14195 Berlin
www.bgbm.org (externer Link, öffnet neues Fenster)