Projektbeschreibung
Wie kann es Museen gelingen, von Jugendlichen als wichtige Orte wahrgenommen zu werden? Wie können Sie Jugendliche stärker einbeziehen und Ihr Haus und Programm stärker an Alltag und Lebenswirklichkeit junger Erwachsener ausrichten? Wie gelingt es Kulturinstitutionen, junge Perspektiven dauerhaft in ihrer Arbeitspraxis und ihrem Programm zu verankern, um auch für nachfolgende Generationen relevant zu bleiben?
Mit der Initiative „Junge Perspektiven im Museum“ fördert die Kulturstiftung des Bundes für die Dauer von zwei Jahren die Einrichtung von Jugendgremien an mehreren Kunsthäusern in Deutschland: dem Bode-Museum und dem Gropius Bau in Berlin, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und dem Lenbachhaus in München. Ziel der beteiligten Häuser ist es, sich für die Teilhabe und Mitsprache von Jugendlichen zu öffnen und die besonderen Sichtweisen und Interessen junger Menschen stärker in die eigene Praxis einzubeziehen. Internationale Erfahrungen mit Jugendgremien in Kulturinstitutionen wie den ‚Youth Councils‘ in den USA und Großbritannien sollen übertragen und modellhaft erprobt werden.
Über die Beteiligung in den Jugendgremien erhalten Jugendliche und junge Erwachsene die Möglichkeit, sich aktiv in die Gestaltung und Programmentwicklung der Kunsthäuser einzubringen und eigenständig Formate zu entwickeln, die für ihre Altersgruppe relevant sind. Mit einem Austauschprogramm und einer gemeinsamen Abschlusspublikation wollen die beteiligten Ausstellungshäuser einen Wissens- und Erfahrungstransfer ermöglichen und bundesweit eine nachhaltige Plattform für junge Perspektiven in Museen und Kulturinstitutionen schaffen. Die Ausstellungshäuser planen die Jugendgremien im Anschluss an das Programm zu verstetigen.
Beteiligte Institutionen: Kollektiv Crèmbach am Lenbachhaus
Im regelmäßigen Austausch mit der Direktion und den Mitarbeiterinnen soll das Jugendgremium am Lenbachhaus das Museum beraten und gleichzeitig ein langfristig angelegtes Programm mit Angeboten von Jugendlichen für Jugendliche entwickeln. Seit Januar 2020 trifft sich eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener regelmäßig und arbeitet gemeinsam unter dem selbst gewählten Namen Kollektiv Crèmbach. Das Kollektiv hat sich zum Ziel gesetzt, "jungen Menschen mehr Lautstärke in der Kultur" zu verschaffen und sich dafür einzusetzen, "dass das Lenbachhaus ein Museum für alle wird". Das Lenbachhaus initiiert und koordiniert den Austausch und die Vernetzung mit den anderen Institutionen, die eigene Jugendgremien aufbauen.
JuGroBa - Junger Gropius Bau
Im Zuge einer grundlegenden Neukonzeption und Öffnung beschreitet auch der Gropius Bau neue Wege für eine langfristige Teilhabe und Mitbestimmung von Jugendlichen. Sieben an Kunst und Kultur interessierte Jugendliche zwischen 15 und 21 Jahren haben sich für die neugegründete Arbeitsgruppe JuGroBa zusammengefunden. Sie möchten "Brücken zwischen jungen Leuten und dem Gropius Bau bilden" und suchen Antworten auf die Frage, wie Jugendlichen mehr Zugang zum Gropius Bau verschafft werden kann. Als selbstbestimmte und gleichberechtigte Einheit wird der Jugendbeirat das Team des Gropius Bau beraten, eigene Projekte entwickeln und umsetzen.
FUTUR III - Jugendbeirat der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Der im Rahmen von „180 Ideen für Sachsen (externer Link, öffnet neues Fenster)“ gegründete Jugendbeirat "FUTUR III" ist als Treffpunkt für kultur- und museumsinteressierte, junge Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren gedacht, die sich aktiv an musealen Gestaltungsprozessen beteiligen wollen. Gemeinsam sollen Fragen und Antworten nach einem Museum der Zukunft diskutiert und kreativ bearbeitet werden. Als Expertengremium soll der Jugendbeirat der SKD beratend zur Seite stehen und Formate entwickeln, die Zukunftsthemen in den Mittelpunkt stellen und ein junges Publikum ansprechen.
Youth Lab Berlin am Bode-Museum
Was kann das Bode-Museum von Schülerinnen lernen und wie kann ihre institutionelle Beteiligung im Museum aussehen? Wie können junge Perspektiven aktiv zur Mitgestaltung von Kulturinstitutionen eingeladen und eingebunden werden? Was wollen junge Menschen von Museen und welche Formate der Mitbestimmung sind denkbar? Diesen und vielen weiteren, teilweise höchst politischen Fragen widmen sich seit Dezember 2019 sechs Jugendliche des Thomas-Mann-Gymnasiums im Rahmen des Youth Lab Berlin.