Theatertreffen 2012

Gefördert als kulturelle Spitzeneinrichtung

Das Theatertreffen gilt als Olympiade des deutschsprachigen Theaters und wird jedes Jahr im Mai in Berlin ausgerichtet. Satzungsgemäß werden die zehn bemerkenswertesten Aufführungen einer Saison aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Berlin eingeladen.

Rund 430 Inszenierungen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich wurden in diesem Jahr von einer unabhängigen Theatertreffen-Jury gesichtet und diskutiert. Zur Jury 2012 gehörten: Vasco Boenisch, Anke Dürr, Ulrike Kahle-Steinweh, Ellinor Landmann, Christoph Leibold, Christine Wahl und Franz Wille.

Die zehn ausgewählten Inszenierungen waren:

Before Your Very Eyes von Gob Squad. Gob Squad / Campo, Gent / Hebbel am Ufer, Berlin u.a.
Faust I+II von Johann Wolfgang von Goethe. Regie Nicolas Stemann. Salzburger Festspiele / Thalia Theater, Hamburg
Gesäubert / Gier / 4.48 Psychose von Sarah Kane. Regie Johan Simons. Münchner Kammerspiele
Hate Radio von Milo Rau. International Institute of Political Murder, Berlin, Zürich / Hebbel am Ufer, Berlin u.a.
John Gabriel Borkman von Henrik Ibsen. Regie Vegard Vinge, Ida Müller und Trond Reinholdtsen. Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin / Nordwind Platform und Festival u.a.
Kill your Darlings! Streets of Berladelphia (externer Link, öffnet neues Fenster)von René Pollesch. Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
Macbeth von William Shakespeare. Regie Karin Henkel. Münchner Kammerspiele
Platonov von Anton Čechov. Regie Alvis Hermanis. Burgtheater, Wien
Die [s]panische Fliege von Franz Arnold und Ernst Bach. Regie Herbert Fritsch. Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
Ein Volksfeind von Henrik Ibsen. Regie Lukas Langhoff. Theater Bonn


„Zeit und Kollektive sind die prägenden Themen des diesjährigen Theatertreffens: Es ist ebenso ein Festival der Klassiker wie der neuen Texte und Formate, der Debütanten und Kinder wie der Theaterkollektive – und der ganz kurzen Stücke. Die Auswahl setzt Inszenierungen nebeneinander, die die Bandbreite an Produktionsformen vom Staats- und Stadttheater bis zur freien Szene im gegenwärtigen deutschsprachigen Theatersystem spiegelt – interdisziplinär, interkulturell, performativ“, so Yvonne Büdenhölzer, die neue Festivalleiterin.

Die reale Dauer der diesjährigen Theatertreffen-Aufführungen schwankte zwischen 70 Minuten und bis zu 12 Stunden. Mit einer Gegenmaßnahme reagierten die Theatermacher auf das wachsende Lebenstempo und den zivilisatorischen Multitaskingdruck. In einer Podiumsdiskussion „Waste my time – Über die Kunst der Entschleunigung“ diskutierten am Dienstag, 15. Mai 2012 Julieta Aranda, Florian Opitz und Nicolas Stemann über den Stellenwert und Umgang mit Zeit in der Kunst und der Gesellschaft.

Mit einem viertägigen Seminar „Politik trifft Theater“ reagierten die Heinrich-Böll-Stiftung und das Theatertreffen auf kulturpolitische Debatten und luden vom 10. bis 14. Mai zehn Kulturpolitiker zum Forum Kulturpolitik ein.

Unter dem Titel tt Talente bietet das Theatertreffen dem künstlerischen Nachwuchs drei Plattformen: Der 1978 ins Leben gerufene Stückemarkt präsentiert als „Festival im Festival“ neue Stücke bisher unentdeckter europäischer Autoren. Als erstes Autorenförderungsprogramm weitete der Stückemarkt des Theatertreffens 2012 seine Förderung auf kollektive Theaterprojekte aus: Neben klassischen Stücktexten konnten erstmalig auch Konzepte/Skripte für Theaterprojekte unter dem Motto Fragen stellen auf die Antworten der Welt eingereicht werden.

Das Internationale Forum und das Theatertreffen-Blog bieten jüngeren Theatermachern bzw. -kritikern jedes Jahr die Chance zur professionellen Weiterentwicklung. Das Talentetreffen fördert als ganztägige Konferenz Austausch und Vernetzung des Theaternachwuchses.

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www.theatertreffen-berlin.de (externer Link, öffnet neues Fenster)