Nicht ich – über das Marionettentheater von Kleist
Szenisches Konzert mit Tanz über „Das Marionettentheater“ von Heinrich von Kleist
In seinem Text „Über das Marionettentheater“ befasst sich Kleist mit der ästhetischen Grundfrage, wo der ‚wahre‘ Künstler zwischen den beiden gegensätzlichen Positionen ursprünglicher Natürlichkeit und elaborierter Kunstfertigkeit anzusiedeln sei. Die Spannung zwischen dem Bestreben nach Perfektion und der Erfahrung, dass gerade der Versuch, sie einzulösen eine andere Form existenzieller Zerbrechlichkeit hervorbringt, ist auch für die Menschen des 21. Jahrhunderts ein brisantes Thema, deren Lebenswirklichkeit zunehmend von Lifting, Doping oder lebensverlängernden Maßnahmen beeinflusst wird.
Anlässlich Kleists 200. Todestages haben Isabel Mundry und Jörg Weinöhl ein szenisches Konzert für Instrumental- und Vokalensemble, Tänzer und Sopranistin entwickelt, mit dem sie Struktur und Problematik von Kleists Essay aufnehmen und das Verhältnis von Mensch, Maschine, Kunst und Natur umkreisen. Text, Musik und Tanz greifen auf vielschichtige Weise ineinander und überlagern sich, im facettenreichen Spiel von Bild und Abbild erfahren sie verschiedene Formen der Verkünstlichung bis hin zur Digitalisierung. Die Komposition thematisiert und erfährt gleichermaßen einen Prozess der Reflexion und Differenzierung: Und vollzieht damit, wovon der Text erzählt – eine komplexe Selbstspiegelung.
Künstlerische Leitung: Isabel Mundry und Jörg Weinöhl
Künstler/innen: Petra Hoffmann, Jörg Weinöhl, Vokalensemble Zürich (CH), Ensemble Recherche, Zuspielband
Kontakt
Isabel Mundry
isabel.mundry(at)t-online.de
Jörg Weinöhl
Projektteam „Kunst und Künstlichkeit“
Stallikerstrasse 1
CH-8142 Uitikon Waldegg
Schweiz