Sinti und Roma bilden mit vielen Millionen Zugehörigen die größte europäische Minderheit, die ungeachtet ihrer Diversität eine auffällig einheitliche Ausgrenzung erfährt. Ihr Bild ist geprägt von beharrlichen Zuschreibungen und Vorurteilen. Angesichts fortwährender diskriminierender Narrative, z.B. vom „Zigeuner“ als „ziehender Gauner“ oder von der „Zigeunerromantik“, drehte das Recherchetheater-Projekt „Gypsies“ die Perspektive um und fragte: Wie nehmen die verschiedenen Roma-Gruppen ihre eigene Existenz in Europa wahr? Welches Bild von Europa haben sie, welche Rolle spielen Nationalgrenzen und nationale Identitäten? Zwingt das Ausgeschlossen-Werden durch die nationalen Mehrheiten dazu, die Zuschreibung eines anderen „Wir“ anzunehmen?
Ziel des Projekts war es, die Differenz zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdzuschreibung von Sinti und Roma in Deutschland, Rumänien und Frankreich zu erforschen. Dafür haben drei Projektteams gemeinsam mit beteiligten Schauspielern jeweils eine Woche mit Roma-Familien verbracht und ausführliche Interviews geführt, deren Transkriptionen die textliche Grundlage für die mehrsprachige Spielfassung darstellten. Außerdem wurden Lieder, Musik und Geräusche gesammelt, die das Ausgangsmaterial für Neu-Kompositionen bildeten.
Die Inszenierung „Gypsies“ war eine Koproduktion der werkgruppe2 mit dem Staatstheater Braunschweig, dem Théâtre de la Manufacture Nancy und dem Nationaltheater Temeswar. Die Aufführungen wurden an allen drei Spielorten von Publikumsgesprächen begleitet.
Termine
Aktuell keine bevorstehenden Termine
Vergangene Termine
8. April, 2017 : Aufführungen
Heimathafen Neukölln, Berlin
2. April, 2017 : Aufführungen
Junges Theater, Göttingen
31. März, 2017 bis 1. April, 2017: Aufführungen
Kulturzentrum Pavillon, Hannover
25. Februar, 2017 bis 5. April, 2017: Aufführungen
Staatstheater, Braunschweig
Weitere Aufführungen:
Nationaltheater, Temeswar: 11./ 12./ 13.06.2017
Théâtre de la Manufacture, Nancy: 14./ 15./ 16. November 2017
Künstlerische Leitung: werkgruppe2 (Julia Roesler, Silke Merzhäuser), Hamze Bytyci (RS)
Recherche Julia Roesler, Silke Merzhäuser, Hamze Bytyci
Inszenierung: Julia Roesler
Bühne und Kostüme Charlotte Pistorius
Video: Charlotte Pistorius, Veronika Patočkov
Dramaturgie: Silke Merzhäuser, Christine Besier
Projektleitung Frankreich: Sarah McKee (FR)
Projektleitung Rumänien: Codruta Popov (RO)
Mit: Simon Bourgade, Gina Călinoiu, Ursula Hobmair, Flavius Retea und den Musikern Dejan Jovanović (Akkordeon) und Dejan Jovanović (Violine)
Eine Kooperation der werkgruppe2 mit dem Théâtre de la Manufacture Nancy (F), dem Nationaltheater Temeswar (RO) und dem Staatstheater Braunschweig (D)