Projektbeschreibung
Wachsende Städte wie Berlin verändern rasch ihr städtebauliches Erscheinungsbild: Freiflächen machen Platz für neue Wohn- und Bürobauten, ikonische und das Stadtleben prägende Gebäude werden durch Privatisierung für die Öffentlichkeit unzugänglich, andere verschwinden ganz. Mit „Disappearing Berlin“ will der Schinkel Pavillon durch künstlerische Interventionen die Aufmerksamkeit auf außergewöhnliche urbane Räume lenken, die vom Verschwinden bedroht sind. Der Kunstverein möchte auf diese Weise modellhaft erproben, wie Kulturinstitutionen das stadtgesellschaftliche Bewusstsein und Engagement für solche Orte stärken und sich produktiv in Gentrifizierungsdebatten einbringen können, um zu einem behutsameren städtebaulichen Wandel beizutragen.
Der Schinkel Pavillon lädt international angesehene Künstlerinnen ein, neun Orte, die von diesem Wandel akut betroffen sind und von denen einige im Jahr 2022 nicht mehr existieren werden, künstlerisch zu bespielen. Der leerstehende, futuristisch anmutende Pop-Architektur-Turm „Bierpinsel“ in Berlin-Steglitz wird auf drei Etagen mit Videoinstallationen von Cyprien Gaillard, Cao Fei und Manthia Diawara, Performances von Éva Mag und YaYa Bones sowie Konzerten von Amnesia Scanner bespielt. Die Theatermacherin Leila Hekmat inszeniert eine Mini-Operette in der Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche im Hansaviertel. Die Pianistin Hania Rani und die Cellistin Dobrawa Czocher schreiben sich mit den Klängen ihrer Kompositionen in die Musikgeschichte des traditionellen Tanzlokals Café Keese ein und eröffnen den Ort einem neuen Publikum. Vor der rohen Fassade des „Mäusebunkers“, dem ehemaligen Tierzucht- und Forschungslabors der Berliner Charité, liest Julianknxx Gedichte über das Neuerzählen von Orten und Geschichten. Der Saxophonist Bendik Giske und der Komponist Wojtek Blecharz verwandeln den Garten des von Neubauprojekten umzingelten Clubs ://about blank in ein etappenhaftes Klangerlebnis. Mit einem Ensemble aus Stunt-Performerinnen, Tänzerinnen und fahrenden Autos erkundet die Choreografin und Martial Arts Künstlerin Florentina Holzinger die seit 2021 leerstehenden Hangars auf dem Flughafen Tegel. Raum und Klang bedingen sich in dem barocken Klangerlebnis, das der Komponist Billy Bultheel und die Instrumentenbauerin Viviana Abelson im Wellenbad am Spreewaldplatz schaffen.
Künstlerische Leitung: Marie-Therese Bruglacher
Künstlerinnen: Calla Henkel und Max Pitegoff, Bendik Giske, poligonal, Reference Studios, Éva Mag, Hania Rani, Florentina Holzinger, Alex Baczynski-Jenkins, Billy J. Bultheel mit Viviana Abelson und Leila Hekmat u. a.
Termine
Aktuell keine bevorstehenden Termine
Vergangene Termine
25. November, 2021 bis 26. November, 2021: Leila Hekmat
Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche, Berlin
12. November, 2021 bis 13. November, 2021: Billy Bultheel und Viviana Abelson
Wellenbad am Spreewaldplatz, Berlin
30. Oktober, 2021 : Alex Baczynski-Jenkins
Ehemaliger Supermarkt an der Jannowitzbrücke, Berlin
Kontakt
Schinkel Pavillon
Oberwallstraße 1
10117 Berlin
www.schinkelpavillon.de (externer Link, öffnet neues Fenster)