Zwischen Pixel und Pigment

Programme zur Bildbearbeitung und Datenverwertung, aber auch generative Fertigungstechnologien wie 3D-Drucker sind zu einem selbstverständlichen Instrumentarium bildender Künstlerinnen geworden. Spätestens seit Beginn der 2000er Jahre wird auch in der Malerei intensiv mit computergestützten Technologien, digitalen Codes und Ästhetiken experimentiert. Wie haben sich die Produktionsbedingungen der Malerei, ihre künstlerischen Praktiken, die Rolle Kunstschaffender, aber auch die Rezeptionsmöglichkeiten durch die Einbindung digitaler Tools verändert? Dieser Frage wollen die Kunsthalle Bielefeld und das Museum Marta Herford gemeinsam in einem großangelegten Ausstellungsprojekt nachgehen.

Mit rund 40 internationalen künstlerischen Positionen, die zeitgleich in beiden Häusern und entlang von vier Themensträngen präsentiert werden, sollen neue Zugänge zur (post-)digitalen Transformation der zeitgenössischen Malerei in den letzten 20 Jahren eröffnet werden: Die Schau versammelt Künstlerinnen und Künstler, die den Computer dezidiert als Werkzeug in den Schaffensprozess einbeziehen, mit digitalen Ästhetiken und Big Data experimentieren oder aber auch traditionelle Motive und Verfahren der historischen Bildproduktionen mittels Technologien wie AR, Motion Capturing (Bewegungserfassung) oder Morphing (Bildumwandlung) neu interpretieren und damit zur Auflösung klassischer Kategorien beitragen. Darunter sind Werke von Avery Singer, Vivian Greven oder auch Ashley Hans Scheirl und Jakob Lena Knebl, die als Künstlerduo in ihren opulenten Rauminstallationen mit analogen wie digitalen Montagetechniken fließend Übergänge zwischen Malerei, Skulptur, Film und Mode schaffen. Zusätzlich wird die Schau um historische Werke ergänzt, die als Vorläufer einer hybriden Malerei verstanden werden können, etwa Arbeiten von Kasimir Malewitsch, Vera Molnár und Andy Warhol. Das Ausstellungsprojekt wird in Kooperation mit der Kunstakademie Münster realisiert und durch ein öffentliches Symposium sowie eine wissenschaftliche Publikation, die auf den Beiträgen des Symposiums basiert, begleitet.

Künstlerische Leitung: Christina Végh (Direktorin), Kathleen Rahn
Kuratoren: Friederike Fast, Benedikt Fahrnschon
Künstlerinnen: Tim Berresheim, Cyprien Gaillard, Charlotte Johannesson, Christopher Kulendran Thomas, Kasimir Malewitsch, Laura Owens, Amy Sillman, Andy Warhol, Corinne Wasmuht, Lu Yang u.a.