Zufälligkeit der Evolution im eozänen Geiseltal
Internationales Forschungsprojekt zu Fossilien des Geiseltalmuseums
Das Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen (ZNS) ist eine zentrale Einrichtung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Als überregionales Kompetenzzentrum für Biodiversität strebt das Institut eine neuartige Verbindung zwischen den Bereichen Sammlung, Forschung und Präsentation an. Eine Besonderheit der außergewöhnlichen naturhistorischen Sammlung des ZNS sind Eozän-Fossilien aus dem sachsen-anhaltinischen Geiseltal. Das ZNS besitzt von den circa 50 Millionen Jahre alten Objekten eine weltweit einmalige, in sich geschlossene Sammlung, die besondere Bedeutung für die Erforschung jener Lebenswelten besitzt. Da das Eozän graduell wärmer als unsere heutige Umwelt war, liefern Fossilien wie versteinerte Krokodile und Urpferdchen auch Daten für die heutige Klimaforschung.
Ökologische Forschung anhand ausgewählter Fossilien im Kontext von Evolutionsereignissen bedarf besonderer Expertise. In Nordamerika, Asien - insbesondere China - und Australien haben junge Universitätsabsolventen dank modernster Methodik bereits hervorragende Forschungsleitungen zu diesem Bereich der Paläontologie erbracht. In Zusammenarbeit mit dem Fellow Alexander K. Hasting aus den USA wollte man mit dem Fellowship nicht nur die paläontologische Forschung stärken, sondern auch in Hinblick auf die Neuausrichtung der universitären Sammlungspräsentation neue Akzente setzen.
Ausstellung "Aus der Morgendämmerung: Pferde jagende Krokodile und Riesenvögel"
Das Geiseltal vor 45 Millionen Jahren: Wen mussten die winzigen Urpferde fürchten? Was fraßen sie? Warum war der Vogel der Gattung 'Gastornis' menschengroß? Jagten gar Krokodile an Land? Neueste Forschungsergebnisse klärten diese Fragen in einer Sonderausstellung zur reichhaltigen Lebewelt im Geiseltal und zum Zeitalter der Morgenröte – dem Eozän, mit Originalfossilien, digitalen Medien und Skelettrekonstruktionen. Deutschland war einst Heimat vieler Krokodilarten, einer Gruppe mit wenig europäischen Verwandten. Im Laufe der Jahrtausende dauernden Evolution veränderten sie sich, bildeten Unterarten und endeten schließlich als Fossilien. Im sachsen-anhaltinischen Geiseltal wurden u.a. die Fossilien von vier Krokodilarten und einem Riesenvogel entdeckt.
Mit der Neuausrichtung des Geiseltalmuseum bot sich die Chance, die beeindruckende urzeitliche Artenvielfalt in neuer Form zu präsentieren. Die medialen Animationen in der Ausstellung erlaubten es, die Dynamik des Lebens vor ca. 45 Millionen Jahren am 'eigenen Körper' nachzuempfinden und somit urzeitliche Lebensräume und Evolutionsvorgänge besser zu verstehen. Das Projekt war für verschiedene Altersgruppen konzipiert, kleinere Kinder erfuhren die Inhalte auf ihrer eigenen Sichtebene. Die Schau entstand in Kooperation mit der Leopoldina - der Nationalen Akademie der Wissenschaften in Halle an der Saale - und sprach ein internationales Publikum, Wissenschaftler und regionale Besucher an.Eine Sonderausstellung des Zentralmagazins Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum eozänen Geiseltal. Unterstützt durch die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag, 10 – 18 Uhr und nach Vereinbarung
Kontakt
Naturkundliches Universitätsmuseum
Friedemann-Bach-Platz 6
06108 Halle (Saale)
www.naturkundemuseum.uni-halle.de (externer Link, öffnet neues Fenster)