Sarkis

Das Werk des türkisch-armenischen Konzeptkünstlers Sarkis hat die Kriege und Genozide des 20. Jahrhunderts zum Gegenstand. Er untersucht individuelle und kollektive Traumata, die infolge dieser historischen Ereignisse entstanden sind, und befasst sich in seinen Arbeiten mit verschiedenen Formen des Erinnerns. Sarkis wurde 1938 in Istanbul geboren und lebt seit Mitte der 1960er Jahre in Frankreich. Er nahm an bedeutenden internationalen Ausstellungen wie der documenta 6 (1977) und der documenta 7 (1982) teil. Im Jahr 2015 bespielte er den türkischen Pavillon auf der Biennale in Venedig. In Deutschland zeigt die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden nun erstmals nach 20 Jahren wieder eine umfassende Schau mit Arbeiten aus mehreren Jahrzehnten sowie einigen Neuproduktionen.

Thematisch setzt sich die von Sarkis selbst gestaltete Ausstellung insbesondere mit dem Genozid an den Armeniern durch die Jungtürken des Osmanischen Reichs zwischen 1915 und 1923 auseinander. Sie beleuchtet den Genozid als generationsübergreifendes und transnationales Erbe und untersucht vor dem Hintergrund der damaligen geopolitischen Konfliktlage auch die Rolle, die das Deutsche Kaiserreich in diesem Kontext spielte.

Sarkis versteht seine künstlerische Arbeit als soziale Praxis und lädt die Stadtbevölkerung Baden-Badens zu einem offenen Dialog ein. Schülerinnen und Schüler aus der Region haben Gelegenheit, Werke aktiv mitzugestalten. Darüber hinaus erprobt das Projekt die nachhaltige Zusammenarbeit in interinstitutionellen Netzwerken, insbesondere bei der Produktion ausstellungsbegleitender digitaler Formate. Unter anderem soll gemeinsam mit dem Musée d’art moderne et contemporain in Straßburg und dem MAMCO in Genf eine Plattform realisiert werden, die per Livestream frühere von Sarkis geschaffene Installationen aus den Sammlungen der Häuser zugänglich macht.

Künstler: Sarkis
Direktion: Çağla Ilk & Misal Adnan Yildiz
Kuratoren: Çağla Ilk, Misal Adnan Yildiz, Defne Ayas
Projektleitung und kuratorische Assistenz: Sandeep Sodhi