Pied Piper International. Auf den Wegen des Rattenfängers

Der „Rattenfänger von Hameln“ gilt als eine der bekanntesten deutschen Sagen. An ihrem Ursprungsort Hameln ist sie seit Jahrhunderten Teil der kollektiven Erinnerung und der städtischen Identität. Die Erzählung, die als sagenhafte Verarbeitung von Migrationserfahrung interpretiert werden kann, wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt. In der Dauerausstellung des Museums Hameln wurde diese internationale Relevanz vor Projektbeginn nur ansatzweise dargestellt.

Warum ist die Sage vom Rattenfänger über Länder- und Kulturgrenzen hinweg beliebt? Was berührt die Menschen an ihr? Wie unterscheidet sich die Rezeption in verschiedenen Ländern oder Kulturen? Welche anderen Erzählungen mit vergleichbarer Motivik kennen die Bürger/innen Hamelns? Hier setzte das partizipative Ausstellungsprojekt „Pied Piper International“ an: Über mehrere Monate hinweg beschäftigte sich eine feste Gruppe von Einwohner/innen der kulturell vielfältigen Stadtgesellschaft auf kreative und individuelle Weise mit der Sage und seinen kulturübergreifenden Aspekten. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Rattenfänger als Wahrzeichen Hamelns wurde so zum verbindenden Element zwischen den Menschen der Stadt.

Das Projekt griff einerseits auf die Erfahrungen und Netzwerke der Projektpartner zurück und bezog andererseits die Sammlungsbestände des Museums ein. Die Mitglieder der Projektgruppe wurden mit ihren individuellen Sprachkenntnissen, kulturellen Hintergründen und persönlichen Netzwerken als Experten verstanden. Diese Multiperspektivität der Gruppe ermöglichte, eine authentische und lebendige Ausstellung zu erarbeiten, die die Aktualität und Relevanz des Themas widerspiegeln und die Sage in Beziehung zu Themen der Gegenwart setzen konnte.

Projektpartner: British-German-Club Hameln e.V., Türkisch-Islamische Gemeinde zu Hameln e.V., Migrationsrat des Landkreises Hameln-Pyrmont, Integrationsmanagement der Stadt Hameln und weitere