Der Informationszuwachs in den Medien führte im frühen 20. Jahrhundert zu einem Visualisierungsschub. In dieser Zeit kam die Idee auf, Sachverhalte komprimiert in visueller Form aufzubereiten.
Das Ausstellungsprojekt widmete sich zwei Pionieren der sich um 1925 etablierenden Informationsgrafik. Der österreichische Nationalökonom Otto Neurath und der in Halle geborene Mediziner Fritz Kahn entwickelten fast zeitgleich eine universelle Bildsprache, die auf einer formalen Stilisierung von Objekten bzw. des menschlichen Körpers beruht. Neurath erfand die "Isotype" - Piktogramme, die komplexe Informationen in einfachen bildlichen Grafiken aufbereiten. Kahns "Fabriken des menschlichen Körpers" bilden die organischen Funktionen des menschlichen Körpers ab. Vom technischen Fortschritt inspiriert, verglich Kahn diese mit industriellen Vorgängen oder alltäglichen Bürosituationen, um komplizierte Abläufe einfach darzustellen. Neurath und Kahn trugen mit ihren Konzepten maßgeblich zum „Iconic Turn“ der Epoche bei.
Von den "Goldenen Zwanzigern" des 20. Jahrhunderts bis heute haben Piktogramm und Stilisierung nichts von ihrer Prägnanz eingebüßt. Im Gegenteil – keines der mobilen Endgeräte kommt heute ohne „Icons“ aus und auch die klassische Infografik erlebt derzeit eine Renaissance.
Das Fellowship-Projekt legte den Fokus auf die Neuentdeckung und Profilierung des Mediums Bild als Informationsquelle. Dieses Thema anhand der „Isotypen“ und „Körperfabriken“ herauszuarbeiten, war eine Aufgabe des Fellows. Eine digitale Umsetzung des Themas garantiert die nachhaltige Sichtbarkeit des Projekts und bietet durch die Kooperation mit dem Bereich Kommunikationswissenschaft der Universität Erfurt und anderen Partnern des Museums die Möglichkeit der Weiterentwicklung.
Termine
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Vergangene Termine
8. September, 2017 bis 7. Januar, 2018: Ausstellung "Bildfabriken. Infografik 1920 – 1945. Fritz Kahn, Otto Neurath et al."
Deutsches Buch- und Schriftmuseum, Leipzig
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