Kryptomania

In El Salvador gilt Bitcoin bereits als gesetzliches Zahlungsmittel, sogenannte Dezentrale Autonome Organisationen (DAOs) etablieren digitale Genossenschaften und online geschlossene „Smart Contracts“ ersetzen Notare: Kryptowährungen und die zugrundeliegende Blockchain-Technologie führen auf globaler Ebene zu strukturellen Änderungen des gesamten Finanzmarkts. Mit der Ausstellung „Kryptomania“ will das Zeppelin Museum der Frage nachgehen, ob die fortschreitende Nutzung der Blockchain-Technologie nicht nur auf dem Finanzmarkt einen umfassenden Paradigmenwechsel einleitet, sondern auch in der Art und Weise, wie wir zukünftig zusammen leben und arbeiten. Können dezentrale Blockchains sogar als Modell für demokratische Prozesse herangezogen werden?

Die Schau lädt zur Auseinandersetzung mit der blockchainbasierten Währung der Künstlerin und Programmiererin Sarah Friend des Kollektivs Circles ein, die sich – im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen – am Prinzip der Kapitalakkumulation orientiert; bespricht neue digitale Identitäten mit Holly Herndons „Holly+“, bei der Käufer die Stimme der Künstlerin digital ausleihen und mit ihr sprechen oder singen können; und stellt mit dem Kunst-Kollektiv „Congolese Plantation Workers Art League (CATPC)“ Non-Fungible Token (NFT) als aktivistisches Instrument für eine mögliche Form der Dekolonialisierung vor: CATPC verkauft 300 NFTs einer Skulptur eines belgischen Kolonialbeamten aus 1931 und erwirbt mit jedem verkauften NFT einen Hektar Land im Kongo, um vor Ort eigene kulturelle Initiativen voranzutreiben und eine nachhaltige Landwirtschaft aufzubauen.

Künstlerische Leitung: Claudia Emmert
Kuratorin: Ina Neddermeyer
Teilnehmerinnen: BeeDAO, Sarah Friend, Paul Kolling, Egor Kraft, Julia Schneider, Paul Seidler u.a.