Ines Doujak. Landraub

Obwohl viele indigene Gemeinschaften traditionell eher ressourcenschonend leben und wirtschaften, bekommen sie die Folgen des Klimawandels oft am stärksten zu spüren. Die Erderwärmung stellt Menschen im Globalen Süden vor besonders große Herausforderungen. Vielerorts haben die kontinuierliche Ausbeutung, Verschmutzung und Zerstörung des Landes aber auch Widerstand hervorgerufen. Vor allem Frauen haben sich als sogenannte Landverteidigerinnen verdient gemacht, indem sie für den Schutz der natürlichen Ressourcen und die indigene Bevölkerung kämpfen. In Lateinamerika müssen diese Frauen häufig mit Verfolgung, Vergewaltigung und Mord durch die Vertreter entgegengesetzter Interessen rechnen. Seit der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens 2015 wurden mehr als tausend solcher Landverteidigerinnen ermordet, darunter die bekannte honduranische Umweltaktivistin Berta Cáceres, die sich u. a. gegen illegale Bauprojekte, Plantagenbesitzer und die Errichtung eines Staudamms stellte.

Die österreichische Künstlerin Ines Doujak, die auf der documenta 12 bereits auf den Diebstahl indigenen Wissens zu kommerziellen Zwecken aufmerksam machte, fordert mit einem neuen aktivistischen Kunstprojekt die Solidarisierung mit indigenen Landverteidigerinnen: Eine ernstzunehmende Politik des Klimawandels müsse den Widerstand gegen die Aneignung indigener Territorien ins Zentrum ihres Handelns stellen. Im Rahmen dieses Kunstprojekts werden Doujaks Arbeiten zum Thema Klimagerechtigkeit in der Temporary Gallery in Köln gezeigt. Die Kunstwerke sollen in Verbindung mit einer Prozession im öffentlichen Raum, mitorganisiert von lokalen Umweltinitiativen, Aufmerksamkeit für einen vernachlässigten Aspekt im Kampf gegen die Klimakrise schaffen und mit künstlerischen Mitteln zum Widerstand inspirieren.

Kuratoren: Mateusz Okoński, Aneta Rostkowska
Künstlerinnen: Ines Doujak