Gulag. Spuren und Zeugnisse 1929 – 1956

Eine Ausstellung der Gesellschaft "Memorial" Moskau und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Kooperation mit der Stiftung Schloss Neuhardenberg

Abladen großer Steinbrocken am Weißmeer-Ostsee-Kanal, 1932. Quelle: Sammlung „Memorial“, Moskau

Der Begriff "Gulag", eigentlich eine Abkürzung für Главное Управление Лагерей (deutsch: Hauptverwaltung der Besserungsarbeitslager), hat sich spätestens seit Erscheinen von Alexander Solschenizyns Buch "Der Archipel Gulag" als Name des umfassenden sowjetischen Repressionssystems aus Zwangsarbeitslagern, Straflagern, Gefängnissen und Verbannungsorten im öffentlichen Bewusstsein eingebürgert. Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora zeigte in Kooperation mit dem von Andrei Sacharow 1988 gegründeten Menschenrechtszentrum Memorial Moskau und in enger Zusammenarbeit mit externen Experten eine umfassende Wanderausstellung über jene Orte des sowjetischen Repressionssystems im Zeitraum von 1929 bis 1956.
Im Mittelpunkt der Ausstellung standen die Erfahrungen der Opfer. Darüber hinaus wurden weitere Themenkreise behandelt wie etwa die Terror- und Repressionsmechanismen des Archipel Gulag und der Zwangsarbeitereinsatz im Zuge des stalinistischen Gesellschaftsumbaus. Dafür standen in der Sammlung von Memorial Moskau bisher nicht gezeigte, wichtige Realien und Dokumente zur Verfügung, darunter Zeitzeugenberichte, Fotografien, Filme und im Gulag entstandene Kunstwerke, die ab den späten 1980er Jahren an den Standorten ehemaliger Lager geborgen wurden. Ergänzt wurde dieser Bestand durch Leihgaben aus dem Staatsarchiv der Russischen Föderation und der Forschungsstelle der Universität Bremen (Nachlässe Evgenija Ginsburg und Lev Kopelev).
Trotz der teilweisen Öffnung der russischen Archive hat sich das Wissen über das System Gulag nur sehr wenig im öffentlichen Bewusstsein niedergeschlagen. Die Ausstellung verfolgte daher vorrangig das Ziel, diese Defizite bewusst zu machen und zu verringern. Darüber hinaus versuchte sie zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit den sowjetischen Speziallagern auch im heutigen Russland anzuregen.
Zur Ausstellung entstanden ein umfassendes Buch und Arbeitsmaterialien für die historisch-politische Bildung an Schulen. In einer Vortragsreihe diskutierten deutsche, russische und weitere internationale Wissenschaftler Einzelthemen der Ausstellung.

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Irina Ščerbakova (Memorial Moskau), Prof. Dr. Volkhard Knigge (Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora)

Gulag. Spuren und Zeugnisse 1929-1956

Der Katalog informiert mit beeindruckendem Bildmaterial über das Thema der Ausstellung und zeigt erstmals zahlreiche Dokumente und Relikte aus den sowjetischen Zwangsarbeitslagern.

Herausgeber: Volkhard Knigge und Irina Scherbakowa
Verlag: Wallstein, Broschierter Begleitband, 153 Seiten, Deutsch
ISBN-10: 383531050X
ISBN-13: 978-3835310506
Preis: 14,90 €

Kontakt

Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

99427 Weimar-Buchenwald

www.buchenwald.de (externer Link, öffnet neues Fenster)