Graben für Germanien
Archäologie unter dem Hakenkreuz - Ausstellung im Focke-Museum in Bremen
Mit seiner Ausstellung wendete sich das Focke-Museum der besonderen Beziehung zwischen Politik und Archäologie zu. Beide Bereiche haben sich während des Nationalsozialismus gegenseitig vielfältig beeinflusst: Bereits seit Kriegsbeginn arbeiteten deutsche Archäologen in allen von der Wehrmacht eroberten Gebieten dem NS-Regime zu. Auf Grundlage ihrer Ausgrabungsfunde wollten sie unter anderem Belege für eine jungsteinzeitliche germanische Hochkultur liefern und damit deutsche Besitzansprüche auf benachbarte Territorien legitimieren. Die Schau sollte zeigen, wie die Idee einer kulturellen Blüte Germaniens, stilisiert zum Ursprung der gesamten abendländischen Kultur, bis heute nachwirkt. Sie beleuchtete die mangelhafte Aufarbeitung des Themas nach dem Krieg und zeigte die heutige Rezeption der damals erzeugten Bilder durch rechtsextreme wie esoterisch orientierte Gruppen auf. Die umfangreiche Gesamtdarstellung, zu der eine Begleitpublikation erschien, präsentierte Ausgrabungsfunde der NS-Zeit, belegte, wie in Unterricht und Alltag ideologisch geprägte Vorstellungen über Germanien vermittelt wurden und führte ihre mediale Propagandainszenierung vor Augen.
Künstlerische Leitung: Frauke von der Haar, Kuratorin und Leiterin des Ausstellungsprojekts: Karin Walter, Wissenschaftliche Leitung: Uta Halle, Dirk Mahsarski
Kontakt
Focke Museum – Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Schwachhauser Heerstraße 240
28213 Bremen