Georg Büchner 2013
Ausstellung und Theaterfestival
Die Kulturstiftung des Bundes hat in den vergangenen Jahren immer wieder Gedenktage zum Anlass genommen, um sich in speziellen Projekten mit der Aktualität historisch bedeutsamer Persönlichkeiten und ihren Werken auseinanderzusetzen und sie stärker ins gegenwärtige Bewusstsein zu heben. Im vergangenen Jahr war zum Beispiel das Kleist-Festival ein solches Projekt. 2013 beteiligte sich die Kulturstiftung des Bundes an Projekten zu Georg Büchner, der am 17. Oktober 2013 seinen 200. Geburtstag feierte. Sie förderte in Büchners hessischer Heimat eine kulturhistorische Ausstellung in Darmstadt und ein internationales Theaterfestival in Gießen.
Büchners „Woyzeck“ gilt als Glanzleistung der europäischen Dramengeschichte, die politische Komödie „Leonce und Lena“ wird nicht nur auf deutschen Bühnen immer wieder gespielt. Mit seiner Erzählung „Lenz“ verbindet sich der „Beginn der modernen europäischen Prosa“ (Arnold Zweig). Und „Der Hessische Landbote“ zählt zu den wichtigsten politischen Flugschriften zwischen den Bauernkriegen und dem „Kommunistischen Manifest“.
Vor dem Hintergrund dieser Wirkungsgeschichte hatte das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst zusammen mit dem Hessischen Literaturrat die Initiative ergriffen, den 200. Geburtstag des Dichters mit dem Programm „Büchner Gedenkjahre“ zu feiern. Im Rahmen dieser Veranstaltungen förderte die Kulturstiftung des Bundes zwei Projekte, die internationale Aufmerksamkeit auf sich zogen.
Kulturgeschichtliche Ausstellung „Georg Büchner. Revolutionär mit Feder und Skalpell“
Institut Mathildenhöhe Darmstadt/Darmstadtium
Darmstadtium Darmstadt, 13. Oktober 2013 bis 16. Februar 2014;
danach Übernahme durch das Museum Strauhof Zürich, 19. März 2014 bis 1. Juni 2014.
Dem Autor Georg Büchner kommt in der deutschen Literaturgeschichte epochale Bedeutung zu, nicht zuletzt wegen seiner Verarbeitung der europäischen Freiheitsgeschichte, insbesondere der Französischen Revolution. Das mit Stationen in Deutschland und der Schweiz versehene Ausstellungsprojekt exponierte diesen deutschen Autor von europäischem Rang in einer Weise, die internationale Strahlkraft entwickelte.
Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit des Instituts Mathildenhöhe Darmstadt mit der Georg Büchner Gesellschaft und der Forschungsstelle Georg Büchner an der Universität Marburg. Die Projektleitung übernahm der Kurator und Direktor der Mathildenhöhe, Dr. Ralf Beil. Die wissenschaftliche Leitung lag bei Prof. Dr. Burghard Dedner, dem Leiter der Forschungsstelle Büchner und Herausgeber der historisch-kritischen Marburger Ausgabe. Zum Ausstellungsprojekt zählte ein umfangreicher Katalog, der bisher unveröffentlichte Autografen Georg Büchners als Faksimile oder in Transkription zugänglich machte. Neben wissenschaftlichen Texten zu verschiedenen Aspekten in Büchners Leben und Werk beinhaltete das Katalogbuch auch Beiträge von Schriftstellern und weiteren Künstlern.
Theaterfestival "BÜCHNER international"
Stadttheater Gießen
22. bis 30. Juni 2013
Das internationale Büchner Theaterfestival stellte – neben der Bedeutung des Theaterautors für das nationale Kulturerbe – insbesondere auch die Wirkungsgeschichte Büchners im zeitgenössischen internationalen Theatergeschehen dar. Das Interesse galt dabei neben klassischen Dramentext-Umsetzungen auch performativen, tänzerischen und dokumentarischen Zugängen an den Schnittstellen der Künste und internationaler Kulturen.
Zusammen mit dem Goethe-Institut und dem Internationalen Theaterinstitut wurden weltweit interessante Auseinandersetzungen mit Büchners Werk recherchiert. Auf dieser Grundlage wurden internationale Bühnenproduktionen zum Festival eingeladen. Auswahlvorschläge entwickelte ein Kuratorium, dem neben der Intendantin des Stadttheaters Gießen, Cathérine Miville, u. a. auch Dr. Elisabeth Schweeger, Intendantin der KunstFestSpiele Herrenhausen Hannover, Nina Hümpel, Künstlerische Leiterin von „dance München“, und die Bühnenbildnerin Rosalie aus Stuttgart angehörten. Dr. Heiner Goebbels, Professor für Theaterwissenschaft in Gießen und Intendant der Ruhrtriennale, war dem Festival als Berater eng verbunden.
Über die internationale Vernetzung hinaus setzte das Stadttheater Gießen ein Zeichen für eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Freien Szene. In der Programmgestaltung suchte das Festival daher die enge Abstimmung mit dem Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt/M. und dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Kontakt
Antonia Lahmé
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