Die Europäische Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert
Ausstellungstour, Begleitprogramm und Publikationsreihe
In der komplexen Welt des 21. Jahrhunderts sind Stimmen neuer Bürgerbewegungen zu hören und erste Konturen einer globalen Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts zu erkennen. Im Zuge der Systemwende um 1989 und dem aktuellen Arabischen Frühling bestimmen Protest und Engagement soziale und politische Prozesse, die nicht mehr entlang staatlicher Grenzen, sondern länderübergreifend verlaufen. Welche Rolle fällt der Kunst in diesem Prozess zu?
Die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden versteht sich als Ort, an dem die Wechselwirkung zwischen aktuellen künstlerischen Tendenzen und ihre Auswirkungen auf gesellschaftliche Prozesse untersucht, hinterfragt und ausgestellt werden. In Zusammenarbeit mit dem Museum of Contemporary Art in Novi Sad (Serbien) und dem State Museum of Contemporary Art in Thessaloniki (Griechenland) sollte die Wirkungsmacht einzelner Kunstwerke auf zivilgesellschaftliche Diskurse verdeutlicht werden. Eine Ausstellungstour innerhalb der drei Museen, ein umfangreiches Begleitprogramm und eine Publikationsreihe waren die konkreten Vorhaben, die die Fellow Ksenija Cockova bearbeitete. Sie recherchierte relevante künstlerische Positionen im jeweiligen Ausstellungsland, kuratierte die inhaltlich eng verknüpften Ausstellungen und entwickelte öffentliche Plattformen, die eine breite Öffentlichkeit am Diskurs über die europäische Zivilgesellschaft teilhaben lassen.
Projekt "Balkon zum Balkan"
Westeuropa hat die Kriege, Unruhen und politischen Transformationen auf dem Balkan intensiv beobachtet. Von diesem Interesse profitierten auch die Kulturschaffenden vor Ort. Doch jetzt, wo diese Länder mehr oder weniger auf dem „richtigen Weg“ nach Europa sind, scheint die Neugier abzunehmen. Das Folgeprojekt „Balkon zum Balkan“, kuratiert von Ksenija Cockova, wollte den Balkan wieder in den Fokus rücken und aktuelle Themen der dortigen Kunstszenen aufgreifen. Künstler/innen aus Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Mazedonien und Serbien präsentierten in verschiedenen Medien ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Balkan. Was wird heutzutage auf dem Balkan als Kunst verstanden? Beeinflusst die Last der Geschichte das künstlerische Schaffen? Kann die junge Generation unabhängig von dieser Last eine relevante künstlerische Praxis entwickeln und behaupten?
"Balkon zum Balkan" umfasste eine Ausstellung und ein Festival junger Kunst aus den westlichen Balkanländern.
Die Ausstellung “Kapelle (Wir sind alle damit allein)” präsentierte Arbeiten des mazedonischen Künstlerduos Hristina Ivanoska und Yane Calovski, welche die Vorstellung vom Glauben als zeitgenössische sozio-politische Anomalie thematisieren. Im Studioraum 45cbm der Kunsthalle Baden-Baden entstand eine gemeinsame Wandzeichnung, deren Ausgangspunkt eine Abbildung der mazedonischen Kirche St. Gjorgji in Kurbinovo war. Parallel fand das Festival der Balkankunst rund um den Marktplatz von Baden-Baden mit Filmen, Installationen und Performances statt. Die serbische Künstlerin Boba Mirjana Stojadinovic verwandelte z.B. ein Hotelzimmer in ein öffentliches Wohnzimmer. Indem sie ihre Videoarbeiten dort zeigte, kam sie mit dem Publikum ins Gespräch. Der kroatische Künstler Bozidar Katik sensibilisierte Passanten für urbane Schwachstellen und motivierte zur aktiven Veränderung. Zusätzlich wurden verschiedene Institutionen wie das Stadttheater, der Kunstverein "Gesellschaft der Freunde junger Kunst" und andere örtliche Einrichtungen einbezogen, die das Festival mit verschiedenen inhaltlichen Perspektiven bereicherten.
Beteiligte Künstler/innen u.a. Shota Bukoshi, Stefanie Busch, Yane Calovski, Hristina Ivanoska, Jana Jakimovska, Gjorgje Jovanovik, Adela Jušić, Božidar Katić, Vikenti Komitski, Mladen Miljanović, Alban Muja, Marta Popivoda, Boba Mirjana Stojadinović, Nenad Tonkin
Kontakt
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
Lichtentaler Allee 8a
76530 Baden-Baden
www.kunsthalle-baden-baden.de (externer Link, öffnet neues Fenster)