Black Box White Cube XR

Ausgehend von der Gründungsgeschichte des Festspielhauses Hellerau mit seinem seinerzeit revolutionären Raum- und Lichtkonzept beschäftigt sich das international besetzte Symposium „Black Box White Cube XR“ damit, wie Raumkonzepte für Musik und Darstellende Künste weiterentwickelt werden können: Welche Möglichkeiten eröffnen sich mithilfe der „Extended Reality“ (XR), um den physischen Raum für ein Neues Publikum ins Digitale zu erweitern?

Der Bühnenbildner Adolphe Appia plante zu Anfang des 20. Jahrhunderts den weiß ausgekleideten Theaterraum in Hellerau als eine Art „White Cube“, in dem sich die Grenzen zwischen Bühne und Zuschauerbereich auflösten. Sein Entwurf gilt als visionäres Gegenstück zum traditionellen Theaterbau als „Black Box“, der für die Zuschauenden lediglich als Guckkasten funktionierte. Wie im beginnenden 20. Jahrhundert steht das Theater heute wieder vor großen Veränderungen – die sich rasant entwickelnden Kommunikationstechniken erfordern neue Schnittmengen zwischen den Räumen der Kunst und ihrem Publikum, zwischen dem analogen Theater und der digitalen Interaktion.  

Im Rahmen des Symposiums BBWCXR diskutieren Wissenschaftlerinnen und Kuratoren ästhetische und kulturelle Entwicklungen im Metaverse und verbinden sie mit der Frage, wie Kultureinrichtungen zugänglicher werden können. Dabei geht es etwa um die Strukturen städtischer Theater oder neue Möglichkeiten für ein digitales oder hybrides Musiktheater. Das japanisch-französische Duo Nonotak vermittelt mithilfe einer eigens für Hellerau entwickelten Licht-Sound-Installation einen Eindruck eines neuen Raums für Musik und Performance. In Kooperation mit dem ZKM Karlsruhe, der Ars Electronica und ICRCAM Paris werden etwa computergestützter Videotanz, die Nutzung von „Shared Hybrid Spaces“ sowie ein KI-gestütztes 3D-Audio-Werk gezeigt und besprochen. Zusätzlich sind langfristige Kooperationen mit regionalen Hochschulen sowie den international bedeutenden Standorten der Software- und IT-Branche in Sachsen und Mitteldeutschland geplant.

Künstlerische Leitung: Moritz Lobeck
Kuratoren: Inke Arns, Maria Chatzichristodoulou, Bika Rebek
Künstler: NONOTAK (Takami Nakamoto & Noémie Schipfer)