Ausgestellte Ideologie
Die Ausstellungen des Museums für Deutsche Geschichte 1952–1990
Das Deutsche Historische Museum (DHM) in Berlin nimmt mit seiner umfangreichen Sammlung und den großen Ausstellungen einen zentralen Platz in der deutschen Museumslandschaft ein. Teile seiner Sammlung gehen dabei auf das Museum für Deutsche Geschichte (MfDG) zurück, das von 1952 bis 1990 existierte und das bedeutendste Geschichtsmuseum der DDR war. Sein zentraler Auftrag war die Vermittlung des marxistisch-leninistischen Geschichtsbildes. In vierzig Jahren präsentierte das MfDG zahlreiche Dauer- und Sonderausstellungen sowie Gastausstellungen aus "sozialistischen Bruderstaaten". Die Aktivitäten des Museums waren ein wichtiger Teil der offiziellen Kultur- und Erinnerungspolitik der DDR – doch trotz dieser Sonderstellung sind seine Ausstellungen bislang nicht eingehend untersucht worden.
Ziel des Fellowship war, die Ausstellungstätigkeit des MfDG, speziell die Konzeption, Realisierung und Rezeption seiner Sonder- und Gastausstellungen zu durchleuchten. Da die Geschichte des MfDG vorwiegend aus westdeutscher Sicht wahrgenommen und analysiert wurde, sollte der Fellow eine außereuropäische, "unbelastete" Perspektive in das Projekt einbringen. Umfassende Kenntnisse der europäischen Zeitgeschichte – insbesondere der Geschichte der DDR und BRD – und der Diskurse der Post Colonial Studies ergänzten das Profil der Gastwissenschaftlerin. Fellow Mary-Liz Andrews recherchierte im Haus- und Bundesarchiv und unternahm Forschungsreisen zu Archiven ausländischer Museen. Sie hat zentrale MfDG-Ausstellungsobjekte in den Sammlungen des DHM, deren Inszenierung und Interpretation ausgewertet. Die Ergebnisse der Recherchen wurden über Publikationen und Vorträge der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ausstellung "Zeitschichten - Deutsche Geschichte im Spiegel des Berliner Zeughauses"
Das Projekt war als temporäre Intervention und als Erweiterung der Dauerausstellung des DHM konzipiert. „Zeitschichten (externer Link, öffnet neues Fenster)“ war keine Ausstellung im klassischen Sinne, sie nutzte in direkter Verbindung mit Exponaten der Dauerausstellung vielmehr unbekanntes oder nur selten gezeigtes Fotomaterial, um die sich ständig wandelnden musealen Präsentationen aufzudecken. Die Ausstellung bestand aus 21 Stationen in der Dauerausstellung und der Museumsumgebung, die Besuchern verschiedene historische Perspektiven auf Objekte, Architektur und Räume ermöglichten. Fellow Mary-Liz Andrews beleuchtete die komplexen Beziehungen zwischen der heutigen Dauerausstellung, den Funktionen des Zeughaus-Gebäudes und der Sammlungen über die Jahrhunderte hinweg als den Ort, an dem verschiedene Konzepte deutscher Identität verhandelt wurden. Durch das Aufzeigen verschiedener Zusammenhänge, in denen Objekte einst und heute präsentiert wurden, stellte das Projekt die Vorstellung von festen, objektiven Bedeutungen in Frage. Damit regte es zum Nachdenken über die Konstruktion von Geschichtsnarrativen und darüber an, wie diese Erzählungen an historischen Objekten festgemacht werden.
Kontakt
Stiftung Deutsches Historisches Museum
Unter den Linden 2
10117 Berlin