60-40-20

Kunst in Leipzig 1949 – 2009

Leipzig war ein Zentrum der Bildenden Kunst in der DDR. Nach der Friedlichen Revolution 1989 fand dort ein beispielloser Kunstboom statt, der die Werke der "Leipziger Schule" international bekannt und für Sammler begehrt machte. Die Ausstellung widmete sich der Entwicklung der Bildenden Künste in Leipzig zwischen 1949 und 2009 und ging unter anderem der Frage nach, wie sich die Realität des Kunststandortes zum Mythos der "Kunst aus Leipzig" verhält.
Ausgangspunkt war das Jahr 1949, das Gründungsjahr der beiden deutschen Staaten. Mit der politischen Teilung etablierten sich auch im Bereich der Kunst in Ost und West unterschiedliche Auffassungen, besonders hinsichtlich des Verhältnisses von künstlerischer Freiheit und gesellschaftlicher Verantwortung. Auch die Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig verstand ihre Aufgabe darin, eine "dem Volk verständliche realistische Kunst" zu befördern, bewahrte ihren Künstlern jedoch eine gewisse Eigenständigkeit innerhalb des sozialistischen Realismus. Bereits in den 1970er Jahren fanden Leipziger Künstler erste Resonanz im europäischen Ausland; sie waren vertreten auf der documenta 6 in Kassel 1977 (Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke) und auf der Biennale in Venedig 1984. Obwohl die Ereignisse des Jahres 1989 die Produktionsbedingungen der Kunst abrupt veränderten, konnte sich eine "Leipziger Ästhetik" behaupten und weiterentwickeln, die es zu internationaler Anerkennung ungeahnten Ausmaßes brachte.
Die Werkschau der letzten 60 Jahre umfasst Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Grafik und Fotografie. Die Ausstellung beschäftigte sich darüber hinaus mit dem kommerziellen und künstlerischen Wandel der Kunstszene nach 1989, der die Entwicklung alternativer Ausstellungsorte ermöglichte und zum Beispiel ein ehemaliges Hinterhofkollektiv wie die Galerie Eigen + Art zu einem international operierenden Kunsthandel machte. 60-40-20 versteht sich als Beitrag zur Leipziger Kulturgeschichte anlässlich des 600-jährigen Jubiläums der Universität der Stadt.

Kuratoren: Karl-Siegbert Rehberg, Hans-Werner Schmidt, Richard Hüttel, Paul Kaiser, Dietulf Sander, Jeannette Stoschek, Constanze Treuner
Künstler/innen: Hartwig Ebersbach, Sighard Gille, Bernhard Heisig, Karl-Georg Hirsch, Wolfgang Mattheuer, Rolf Münzner, Evelyn Richter, Arno Rink, Annette Schröter, Volker Stelzmann, Günter Thiele, Werner Tübke, Elisabeth Voigt u.a.

Kontakt

Museum der bildenden Künste Leipzig

Katharinenstraße 10

04109 Leipzig

www.mdbk.de (externer Link, öffnet neues Fenster)