Über die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland lebt in ländlichen Regionen. Nicht zuletzt durch die Folgen des demografischen Wandels rücken die Lebensbedingungen im ländlichen Raum auch in der Politik stärker in den Vordergrund. Die Entwicklung ländlicher Gebiete ist eine Aufgabe, die nicht nur im Interesse der Regionen selbst, sondern der gesamten Bevölkerung liegt und allen politischen Instanzen zum Anliegen wird. Ein Aspekt dabei ist die Konsolidierung und Anpassung der kulturellen Infrastruktur im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen.
Die Kulturstiftung des Bundes unterstützt entsprechende Transformationsprozesse seit längerem durch vielfältige Initiativen und Programme, die die Kultur in kleineren Ortschaften und ländlichen Gebieten fördert. So hat sie 2015 das Programm „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“ ins Leben gerufen, das Kultureinrichtungen exemplarisch in vier ländlichen Regionen dabei unterstützt, sich zu lebendigen Kultur- und Bildungsorten weiterzuentwickeln. Insgesamt 13,5 Mio. Euro hat die Stiftung dafür über fünf Jahre zur Verfügung gestellt. In den Jahren 2016 bis 2020 werden im Rahmen des TRAFO-Programms im Südharz, auf der Schwäbischen Alb, in Brandenburg und in der Saarpfalz modellhaft Wege aufgezeigt, wie die kulturelle Infrastruktur außerhalb der Metropolen nachhaltig gestärkt werden kann.
Die Kulturstiftung des Bundes begrüßt daher das neu aufgelegte Programm des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft „LandKULTUR – kulturelle Aktivitäten und Teilhabe in ländlichen Räumen (externer Link, öffnet neues Fenster)“, das die Bedeutung der Kultur für die Attraktivität ländlicher Räume unterstreicht. Diese Initiative des Bundesministeriums bestätigt die von TRAFO ausgehenden Impulse, die Stärkung der Kultur in ländlich geprägten Regionen als eine ressortübergreifende Aufgabe zu begreifen, um der Marginalisierung des ländlichen Raums entgegenzuwirken.
Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, betont: „Die kleineren Städte und ländlich geprägten Regionen sind durch den demografischen Wandel in Mitleidenschaft gezogen. Die kulturelle Infrastruktur entspricht nur selten den aktuellen Erfordernissen. Programme wie TRAFO der Kulturstiftung des Bundes oder LandKULTUR des Bundeslandwirtschaftsministeriums zeigen, wie das kulturelle Leben in den ländlichen Gebieten als lebensweltlicher Standortfaktor an Bedeutung gewinnt. Dass Bund, Länder und Kommunen gemeinsam die Lebensqualität auf dem Land auf die Agenda setzen und sie gezielt durch tragfähige kulturelle Angebote erhöhen wollen, stimmt optimistisch und verspricht eine nachhaltige Entwicklung zum Besseren.“