Unter Vorsitz der Kulturstaatsministerin Monika Grütters tagte gestern der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes bereits zum 34. Mal seit Gründung der Stiftung im Jahr 2002. Verabschiedet wurden diesmal Programme und Projekte im Umfang von insgesamt 26,6 Mio. Euro.
Das größte Vorhaben ist das Programm Kultur digital (öffnet neues Fenster), das bis 2024 insgesamt 18 Mio. Euro erhält. Gefördert wird die Entwicklung und Umsetzung digitaler Vorhaben in den Bereichen digitales Kuratieren, künstlerische Produktion, Vermittlung und Kommunikationin Kulturinstitutionen jeglicher Sparten. Die Häuser arbeiten im projektbezogenen Verbund von mindestens zwei Kultureinrichtungen sowie mit Expertinnen für Digitales zusammen, um sich neue Kompetenzen anzueignen, Wissen und Inhalte auszutauschen und in offenen Netzwerken zu veröffentlichen. Ab Herbst 2018 können dafür Anträge für bis zu 880.000 Euro pro Verbund im Fonds digital gestellt werden. Außerdem wird bis 2022 achtmal ein Kultur-Hackathon Coding da Vinci bundesweit an wechselnden Standorten ausgerichtet, um weniger erfahrenen Kultureinrichtungen Einblicke in die Möglichkeiten digitaler Technologien zu geben. Der Hackathon ist ein Veranstaltungsformat, das Kultureinrichtungen aller Sparten mit Experten aus den Bereichen Programmierung, Entwicklung, Design oder Computerspiel zusammenbringt und sich dafür einsetzt, das Angebot offener und frei zugänglicher Kulturdaten auszubauen. Als drittes Vorhaben im Rahmen des Programms Kultur digital werden in den Jahren 2019 bis 2021 insgesamt 54 Künstlerstipendien für Theaterschaffende an der in Gründung befindlichen Akademie für Digitalität und Theater, einer gemeinsamen Initiative des Theater Dortmund, des Landes NRW und der Stadt Dortmund, gefördert. Mit der Akademie, die in Kooperation mit dem Deutschen Bühnenverein, der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft, der Folkwang Universität der Künste und der Fachhochschule Dortmund aufgebaut wird, entsteht für die Theater in Deutschland erstmals ein Ort der digitalen künstlerischen Forschung und der Aus- und Weiterbildung des künstlerischen wie auch technischen Personals.
Die Nachfrage nach Förderungen im 2011 gegründeten Fonds Doppelpass (öffnet neues Fenster) für Kooperationen im Theater zwischen festen Häusern und freier Szene ist durch die Erweiterung um internationale Partnerschaften im Jahr 2016 noch einmal enorm gestiegen. Deshalb wird der Fonds um 3,3 Mio. Euro bis 2022 aufgestockt. Bisher wurden bereits 85 Kooperationen in diesem Fonds gefördert.
Das Projekt Atlas der Sternenhimmel widmet sich der Erforschung, Dokumentation und digitalen Präsentation der Sternenhimmel und ihrer Deutung in den verschiedenen Kulturen. Die von dem Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Raoul Schrott aus aller Welt zusammengetragenen Erzählungen bilden die Grundlage für die Entwicklung eines digitalen Erzählformats für sphärische Kuppelprojektionen, das weltweit in Planetarien gezeigt werden kann. Die Kooperation der Stiftung Planetarium Berlin mit der auf Medieninszenierungen spezialisierten Agentur TRIAD garantieren Full-Dome-Präsentationen auf dem neuesten Stand der als Open Source frei zugänglichen Technologie von Planetarien. Für dieses Projekt stellt die Kulturstiftung des Bundes im Zeitraum 2018 bis 2023 insgesamt 955.000 Euro zur Verfügung.
Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Donaueschinger Musiktage (öffnet neues Fenster) im Jahr 2021 fördert die Kulturstiftung des Bundes ein drei Jahre währendes umfängliches Konzertprojekt zur Musik des Globalen Südens. Von Ländern auf dem afrikanischen Kontinent, der Region Südostasien oder dem iberoamerikanischen Raum gehen zahlreiche Impulse für die Neue Musik aus, die in den deutschen Musikszenen mehr Beachtung finden sollen. Nach intensiver Recherche sollen zehn Kompositionsaufträge vergeben und drei Ensembles aus diesen Weltgegenden zum Jubiläum nach Donaueschingen eingeladen werden. Die Donaueschinger Musiktage erhalten dafür 385.000 Euro.
In der antragsgebundenen Allgemeinen Projektförderung empfahl die Jury 25 Projekte mit einer Gesamtförderung in Höhe von 4 Mio. Euro, unter anderem folgende Projekte: Das Staatsschauspiel Stuttgart gründet mit dem Nowy Teatre in Warschau und dem Zagreb Youth Theatre ein gemeinsames „Europa Ensemble“ mit Schauspielern und Regisseurinnen aus Kroatien, Bosnien, Polen, Griechenland und Deutschland. /// In seiner diesjährigen Ausgabe befasst sich das internationale Rudolstadt-Festival mit der Geschichte und Aktualität des Arbeiterliedes. /// Die Münchner Kammerspiele diskutieren im Rahmen eines interdisziplinären Themenfestivals die Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz. /// Der Berliner Verein Kulturbrücke sucht im Rahmen einer Akademie nach neuen Impulsen für die Lyrikkritik. /// Die Schwetzinger Festspiele befassen sich musikalisch mit dem Motiv Sprache im Mythos vom Turmbau zu Babel. /// Das Kulturzentrum Kampnagel Hamburg richtet die erste Einzelausstellung zur Musikerin, Producerin und Performerin Peaches aus. /// Mit einem internationalen Tanzprojekt zum Wandel der Ideen von Körperlichkeit thematisiert das Düsseldorfer tanzhaus nrw den menschlichen Körper der Zukunft. /// Das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen widmet sich spartenübergreifend den unterschiedlichsten künstlerischen Pflanzendarstellungen. /// Die Kunsthalle Rostock fokussiert mit einem internationalen Ausstellungsprojekt den ehemaligen Palast der Republik. /// Der Schinkel Pavillon in Berlin präsentiert eine internationale Auswahl zeitgenössischer feministischer Positionen. /// Die Berliner Costa Compagnie widmet sich in einer Bühnenproduktion dem Outsourcing von Altenpflege in den Globalen Süden. /// „ACHT BRÜCKEN“, Kölns Festival für zeitgenössische Musik, porträtiert den zeitgenössischen griechisch-französischen Komponisten Georges Aperghis.