Es kommt nicht von ungefähr, dass bisher nur wenige Roma in der europäischen Filmlandschaft vertreten sind. Für eine Kultur, die unabhängig von Grenzen und Nationen existiert, ist der Zugang zu Strukturen für Produktion, Kommunikation und Förderung von Filmen besonders schwierig. Das von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Projekt des Collegium Hungaricum Berlin „Cineromani – Empowering Roma Filmmakers“ (öffnet neues Fenster) möchte diesem Defizit mit einer dreifachen Strategie begegnen:
Die umfassende Retrospektive „Cineromani – Poetik und Politik“ vom 1. bis 22. Juni im Berliner Zeughauskino unternimmt den Versuch, erstmalig filmische Roma Narrative von den Anfängen des Films bis heute einem größeren Publikum vorzustellen und dabei stereotype Bilder zu überwinden. In den Filmen bildet sich eine weitgehend unbekannte Vielfalt ab, die Achtung und Verständnis für Themen und Ästhetiken der Roma-Gemeinschaft fördert.
In Zusammenarbeit mit Mitgliedern der International Romani Film Commission (IRFC) präsentiert eine zweitägige Werkschau vom 31. Mai bis 2. Juni ausgewählte zeitgenössische audiovisuelle Arbeiten im Collegium Hungaricum Berlin. Arbeiten von bereits bekannten Filmschaffenden wie Tony Gatliff stehen hier neben aktuellen Produktionen von jungen Nachwuchstalenten: Dokumentationen über Holocaustüberlebende, die Slums in Belgrad oder die Erfahrung der Verfolgung sowie Spielfilme über die Suche nach der eigenen Identität oder die Wirkung der Musik geben aktuelle Positionen der Roma-Community wieder.
Zusätzlich zu den öffentlichen Filmvorführungen finden geschlossene Workshops statt, in denen Experten jungen Regie-Talenten mit Karrierestrategien zur Seite stehen. So wird ein nachhaltiges Netzwerk von Roma-Regisseuren aufgebaut. Künstlerische und thematische Inhalte, die auf dem Cineromani Filmfestival erarbeitet wurden, fließen im Herbst 2013 in den Themenschwerpunkt des Cottbusser Filmfestivals ein.
Ein detailliertes Programm finden Sie unter www.hungaricum.de (externer Link, öffnet neues Fenster).