Der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes unter Vorsitz von Kulturstaatsministerin Claudia Roth bewilligte auf seiner gestrigen Sitzung neue Vorhaben der Kulturstiftung im Gesamtumfang von 8,7 Mio. Euro:
- Der Soforthilfe-Fonds für ukrainische Kulturakteure, den das Goethe-Institut und die Kulturstiftung des Bundes gemeinsam im Frühjahr 2022 initiiert hatten, wird fortgeführt und um 800.000 Euro aufgestockt. Die Kulturstiftung beteiligt sich mit 400.000 Euro. Darüber hinaus starten das Goethe-Institut und die Kulturstiftung des Bundes einen zusätzlichen Soforthilfe-Fonds für belarussische und russische Kulturakteure mit Mitteln in Höhe von 200.000 Euro, zu denen das Goethe-Institut und die Kulturstiftung jeweils 100.000 Euro im Jahr 2022 beitragen. Der Fonds richtet sich an Künstlerinnen und Künstler aus Belarus und Russland, die wegen der Verurteilung des russischen Angriffskriegs politische Verfolgung riskieren und ihr jeweiliges Land zeitweise oder auf Dauer verlassen mussten. Die Mittel stellt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien zusätzlich zur regulären Förderung der Kulturstiftung zur Verfügung.
- Mit 3,9 Mio. Euro wurde Inklusion (AT), ein neues Programm für inklusive Kunstpraxis ausgestattet, das mit dem Ziel der Chancengleichheit für Künstlerinnen und Künstler mit Behinderungen verbesserte Zugangs- und Arbeitsbedingungen in Kulturinstitutionen schaffen soll. Gleichzeitig sollen bundesweit Kultureinrichtungen darin bestärkt werden, inklusiv zu arbeiten, künstlerisches Personal mit Behinderungen einzustellen und darin Chancen für künstlerische Innovationen zu entdecken. Das Programm besteht aus drei Modulen: einem Netzwerk für inklusive Theaterkooperationen mit dreijährigen Tandempartnerschaften zwischen Stadttheatern und inklusiven Theater- und Performancegruppen; einem Mentoring-Programm für Disabled Leadership; der Einrichtung eines Mobilen Beratungsteams, das in Akademien positive Beispiele sammelt und vermittelt sowie Weiterbildungen organisiert. Insgesamt geht es darum, inklusive Programmarbeit in der Kultur und ihre Wahrnehmung in Politik und Öffentlichkeit zu stärken.
- Die Hansestadt Hamburg war ein Knotenpunkt wilhelminischer Kolonialpolitik. Mit der Initiative zur Aufarbeitung der kolonialen Geschichte (AT) will die Stiftung Historische Museen zusammen mit Kulturinstitutionen und der Freien Szene die noch immer gegenwärtigen Spuren und Einschreibungen der Kolonialgeschichte im öffentlichen Raum der Hafenstadt in zeitgenössischen künstlerischen und diskursiven Formaten thematisieren. Ein breites Spektrum der Stadtgesellschaft soll aktiv in die Aufarbeitung des Kolonialismus und seiner Folgen für die Gegenwart einbezogen werden. Die Kulturstiftung des Bundes beteiligt sich an der Initiative mit 500.000 Euro und erweitert damit ihren Förderschwerpunkt Dekolonialisierung.
Die interdisziplinäre Jury der Allgemeinen Projektförderung (externer Link, öffnet neues Fenster) empfahl auf ihrer jüngsten Sitzung 21 neue Projekte (externer Link, öffnet neues Fenster). Die Fördersumme beträgt insgesamt 3,8 Mio. Euro.
Gefördert werden u. a. die Ausstellung „The Great Repair (externer Link, öffnet neues Fenster)“ in der Akademie der Künste in Berlin zu Reparatur als neuem Gestaltungsparadigma in Architektur und Städteplanung; die Retrospektive „Rosemarie Trockel (externer Link, öffnet neues Fenster)“ im Museum MMK für Moderne Kunst Frankfurt zum vielschichtigen Werk der Medienkünstlerin und Feministin; das transdisziplinäre Festival „SINNE“ im BIOTOPIA-Naturkundemuseum in München zur Sinneswahrnehmung von Menschen und anderen Lebewesen; das internationale Festival „Archival Assembly #2 (externer Link, öffnet neues Fenster)“ des Arsenal – Institut für Film und Videokunst in Berlin zu Archivmaterial im Kontext von Kolonial- und Migrationsgeschichte; Stefan Puchers Neuinterpretation von Shakespeares Tragödie „CAESAR (externer Link, öffnet neues Fenster)“ im Rahmen des Lausitz-Festivals in Weißwasser zur Poesie des Umbruchs; das transdisziplinäre Projekt „Shift (externer Link, öffnet neues Fenster)“ des Museum Marta Herford und des Kunstmuseum Stuttgart zu Kunst, KI und Fragen des zukünftigen Zusammenlebens; das spartenübergreifende Outdoor-Festival „Die Hängenden Gärten der Oberlandstraße (externer Link, öffnet neues Fenster)“ mit Kunstschaffenden u. a. aus Syrien, Irak, Iran, Armenien und Afghanistan; und die Musiktheaterinszenierung „Passion :SPIEL (externer Link, öffnet neues Fenster)“ im E-Werk des Deutschen Nationaltheater Weimar mit Neuer Musik, Pop und Elektro für junges Publikum.